Die Freizeit wird zunehmend stressiger

  05 September 2018    Gelesen: 1066
Die Freizeit wird zunehmend stressiger

Digitalisierung und Social Media prägen nicht nur das Berufsleben, sondern auch die Freizeit. Hobbys verdichten sich: Fernsehen, Smartphone und Internet begleiten die Deutschen rund um die Uhr. Auf der Strecke bleiben Spontaneität und das Faulenzen.

Die Deutschen verbringen ihre freien Stunden besonders gern vor dem Fernseher und mit dem Internet. 95 Prozent der Bundesbürger schalten mindestens einmal in der Woche ihren Fernseher ein, wie aus der Studie der Stiftung für Zukunftsfragen zu den Freizeitaktivitäten der Deutschen hervorgeht. Auf der Strecke bleiben dagegen immer häufiger echte Sozialkontakte wie Besuche bei den Großeltern oder Treffen mit Freunden.

Allerdings ist der Fernseher nicht in allen Altersgruppen gleich beliebt. Junge Leute und Singles surfen lieber im Internet. Das TV-Programm rangiert bei ihnen auf Platz fünf der liebsten Freizeitbeschäftigungen. Kinderlose Paare verbringen ihre Zeit am liebsten mit dem Partner. Ganz unten im Ranking steht das Faulenzen. Nur 51 Prozent geben an, dies regelmäßig zu tun.

Kluft zwischen Realität und Wunsch


Insgesamt gibt es laut Studie zwei große Trends: Die wöchentliche Smartphone-Nutzung ist in den vergangenen fünf Jahren stark gestiegen. Nutzten die mobilen Telefone damals 28 Prozent der Befragten mehrfach in der Woche sind es nun 49 Prozent. Noch stärker ist der Zuwachs bei Online-Aktivitäten. Inzwischen sind beinahe acht von zehn Befragten mehrmals wöchentlich in ihrer Freizeit im Netz unterwegs. Vor fünf Jahren war es nur knapp jeder Zweite. Dagegen ist das Bücherlesen unbeliebter geworden. Nur noch 29 Prozent geben dies als Hobby an, während es 2013 noch 35 Prozent waren.

Die Kluft zwischen Wunsch und Realität ist groß. Das gegenwärtige Freizeitverhalten entspricht kaum den Wünschen der meisten Befragten. Auf die Frage, was sie in ihrer Freizeit gern häufiger machen würden, landet Faulenzen auf Platz vier. Noch mehr sehnen sich nach mehr Spontaneität, häufigerem Ausschlafen und Wochenendausflügen. "Freizeit wird immer öfter zur Stresszeit", sagt der wissenschaftliche Leiter der Stiftung, Ulrich Reinhardt.

Immer mehr Hobbys


Auch Verpflichtungen machen vor der Freizeit keinen Halt: Auf den vorderen beiden Plätzen landen Einkäufe und Hausarbeit. 13 Prozent geben an, in der Freizeit regelmäßig für den Job zu arbeiten. Soziales Engagement hingegen nahm im Vergleich zur Befragung 2016 ab. Das Ehrenamt ging um sechs Prozentpunkte zurück, die Nachbarschaftshilfe um 14 Prozentpunkte.

Jeder Bundesbürger beschäftigt sich in der Woche mit 23 verschiedenen Hobbys, Medien oder sozialen Kontakten - 1998 waren es noch zwölf. Diese Verdichtung führt dazu, dass vieles parallel geschieht. Während des Fernsehens wird gegessen oder im Internet gesurft.

Für die diesjährige Studie wurden im Juli 2018 etwa 2000 Menschen ab 14 Jahren in Interviews repräsentativ über ihre Freizeit befragt. Der Freizeitmonitor erforscht seit 1986 regelmäßig das Freizeitverhalten der Deutschen. Hinter der Stiftung für Zukunftsfragen steht das Tabakunternehmen British American Tobacco

Quelle: n-tv.de


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