Neue US-Strafzölle treten in Kraft

  24 September 2018    Gelesen: 1007
Neue US-Strafzölle treten in Kraft

Lange droht US-Präsident Trump den Chinesen mit Sonderzöllen in Milliarden-Umfang, nun sind sie da. Wie geht es jetzt weiter zwischen den größten Volkswirtschaften der Welt? Die Zeichen stehen weiter auf Eskalation.

 

Der erbitterte Handelskonflikt zwischen den USA und China hat offiziell die nächste Stufe erreicht. Am Morgen (MESZ) trat die drastische Verschärfung in Kraft, wonach die USA insgesamt die Hälfte aller Wareneinfuhren aus China mit Sonderzöllen belegen.


Die US-Regierung hatte vergangene Woche entschieden, Zölle auf chinesische Waren im Volumen von weiteren 200 Milliarden Dollar (170,2 Milliarden Euro) zu verhängen - zusätzlich zu den bereits eingeführten Abgaben auf chinesische Waren im Wert von 50 Milliarden Dollar. Damit ist die Hälfte aller Importe aus der Volksrepublik von den Strafzöllen betroffen.

Die neuen US-Zölle werden zunächst zehn Prozent betragen, ab Beginn des Jahres 2019 sollen 25 Prozent erhoben werden. Einige Produktgruppen, darunter Smart Watches von Apple, Bluetooth-Artikel sowie Hochstühle und Autositze für Kinder sind ausgenommen. Kommentatoren sehen darin einen Lobby-Erfolg der großen Technologiekonzerne wie Apple und Amazon.

Trump droht bereits mit "dritter Phase"
Die chinesische Regierung hatte als Reaktion auf den Schritt der Amerikaner umgehend Vergeltung angekündigt: durch Extrazölle auf US-Importe im Wert von 60 Milliarden Dollar. Grundsätzlich sind die Möglichkeiten Chinas, mit eigenen Strafzöllen auf Importe aus den USA zurückzuschlagen, begrenzt: Die USA führen lediglich Waren im Wert von 130 Milliarden US-Dollar nach China aus.

Beobachter weisen aber darauf hin, dass die chinesische Regierung andere Möglichkeiten habe, um Washington unter Druck zu setzen. So könnten etwa US-Firmen, die seit Jahren enorm von der Konsumlust des Milliardenvolkes profitieren, die Geschäfte in China erschwert werden. Trump hatte bereits gedroht, er werde im Falle einer chinesischen Vergeltung "die dritte Phase" einleiten und weitere Waren im Wert von 267 Milliarden Dollar mit Sonderzöllen überziehen. Das wäre dann praktisch das gesamte Einfuhrvolumen der USA aus der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt.

Angesichts der neuen US-Strafzölle hatte China einem Zeitungsbericht zufolge weitere Gespräche mit der Regierung in Washington vorerst auf Eis gelegt. Der für diese Woche geplante Besuch einer chinesischen Regierungsdelegation in Washington sei abgesagt worden, berichtete das "Wall Street Journal". Ursprünglich hatte Chinas Vizepremier Liu He demnach auf Einladung von US-Finanzminister Steven Mnuchin nach Washington reisen wollen, um über eine Deeskalation des Handelskonflikts zu reden. Ob es einen neuen Termin für Gespräche gibt, war zunächst offen.

n-tv


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