Im Ringen um den Hambacher Forst sieht RWE keine Spielräume für einen Kompromiss mit Umweltschützern und Braunkohlegegnern. "Es gibt keine Chance, den Wald stehen zu lassen", sagte der Vorstandschef des Energiekonzerns, Rolf Martin Schmitz, dem "Kölner Stadt-Anzeiger". Eine Lösung, bei der ein Teil des Forsts stehen bleibe, sei technisch unmöglich. "Wir brauchen die Erdmassen unter dem Restwald, um die Böschungen stabil zu halten."
An der Entscheidung wird laut Schmitz auch die Kohlekommission nichts ändern. "Der Hambacher Forst ist nicht zu retten, egal was die Kommission entscheidet", sagte er. Er fühle sich auch nicht an Entscheidungen des Gremiums gebunden. Die Verantwortung für ein Ausstiegsdatum trage alleine die Bundesregierung, betonte Schmitz. Und am Ende entscheide das Parlament über Gesetze. "Das finde ich auch richtig, bei Themen mit dieser Tragweite." Die Kohlekommission soll bis Ende 2018 eine Strategie zum Ausstieg aus der Kohleverstromung entwickeln und Wege für den Strukturwandel in den betroffenen Regionen aufzeigen.
Der Hambacher Forst zwischen Aachen und Köln ist in der Vergangenheit zu einem Symbol des Widerstands gegen die Braunkohle geworden. Umweltschützer protestieren seit Jahren dagegen, dass RWE weite Teile des Waldes roden will, um Braunkohle zu baggern. Vergangene Woche war bei den Protesten ein 27-jähriger Journalist von einer mindestens 15 Meter hohen Hängebrücke gestürzt und gestorben.
Vor Beginn der Kohleförderung war der Wald 4100 Hektar groß. Nach Angaben des Tagebau-Betreibers RWE Power wurden bislang 3900 Hektar für den Kohleabbau gerodet. Nach Angaben des Bunds für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat der Hambacher Forst eine 12.000 Jahre lange Geschichte. Es gibt dort Vorkommen streng geschützter Arten wie Bechsteinfledermaus, Springfrosch und Haselmaus.
Quelle: n-tv.de , chr/dpa
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