Das Landgericht Hannover hat entschieden, dass der Mann, der Vanessa Münstermann mit Säure attackiert hatte, seinem Opfer 250.000 Euro Schmerzensgeld zahlen muss. Im Februar 2016 hatte er seine damals 27 Jahre alte Ex-Freundin beim Hundespaziergang mit Schwefelsäure angegriffen und ihr so die linke Gesichtshälfte verätzt.
Die gelernte Kosmetikerin lag mehrere Tage im Koma, wurde mehr als 20 Mal operiert. Sie verlor ein Auge, ein Ohr, ihre Gesichtshaut ist vernarbt. Doch statt Reue zu zeigen, schrieb ihr der Täter, den das Gericht in einem früheren Verfahren zu zwölf Jahren Haft verurteilte, auch noch beleidigende Briefe.
"Eine Tat mit extremen Folgen"
Nun hat die Richterin im Zivilprozess die Schmerzensgeldsumme festgelegt, die zwar hoch sei, aber es sei auch "eine Tat mit extremen Folgen" gewesen. Allerdings ist es fraglich, ob Münstermann das Geld jemals erhält. Ihr inzwischen 37-jähriger Ex-Freund Daniel F. ist nach Aussage seines Anwalts pleite. Münstermann kann allerdings 30 Jahre lang mithilfe eines Gerichtsvollziehers versuchen, wenigstens an einen Teil der zugesprochenen Summe zu kommen.
Die Eltern von Daniel F. hatten ihr einige Monate nach der Tat bereits 50.000 Euro zukommen lassen und weitere 100.000 Euro in Aussicht gestellt. Allerdings knüpften sie an dieses Angebot die Bedingung, dass Münstermann nicht mehr öffentlich über ihren Angreifer spricht. "So ein Schweigegeld kann ich nicht akzeptieren", betonte sie damals.
Stattdessen zeigte sie sich kämpferisch und gründete 2017 den Verein "AusGezeichnet e.V.", mit dem sie Opfern von Gewalt sowie Entstellten hilft. Inzwischen hat Vanessa Münstermann auch privat ihr Glück gefunden und ist mit ihrer Jugendliebe liiert. Im Mai wurden die beiden Eltern einer Tochter. Für den Januar ist die Veröffentlichung von Münstermanns Buch "Ich will mich nicht verstecken" geplant, in dem sie ihre Geschichte erzählt.
Quelle: n-tv.de
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