Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan wirft Saudi-Arabien vor, den regierungskritischen Journalisten Jamal Khashoggi grausam getötet zu haben. Die Türkei habe "starke Beweise in der Hand", sagte er während einer Fraktionssitzung seiner islamisch-konservativen Regierungspartei AKP in Ankara. Die Erklärung Saudi-Arabiens, einige Mitglieder des Geheimdienstes seien für die Tat verantwortlich, reiche nicht aus. Er habe zwar keine Zweifel an der Freundschaft zum saudischen König Salman, "doch wir wollen erfahren, wer für diesen politischen Mord verantwortlich ist".
Niemand dürfe davon ausgehen, dass die Ermittlungen in dem Fall abgeschlossen werden könnten, ohne dass alle Fragen beantwortet worden seien, sagte Erdogan und forderte zudem die saudi-arabischen Behörden auf, die Verdächtigen in Istanbul vor Gericht zu stellen.
Bislang hatten die türkischen Behörden noch keine Stellungnahme zum offiziellen Stand der Ermittlungen abgegeben. Seit dem Verschwinden des Mannes hatten Regierungsmitglieder und Angehörige der Sicherheitskräfte anonym Informationen an türkische und US-Medien weitergegeben, ohne jedoch Beweise vorzulegen. Von Saudi-Arabien verlangte er Aufklärung, "wer den Befehl für das Verbrechen" gegeben habe und wo sich die Leiche Khashoggis befinde.
Nach offiziellen Angaben Saudi-Arabiens starb Khashoggi bei einer Schlägerei. Allerdings gibt es an der Version erhebliche Zweifel. Türkische Ermittler gehen davon aus, dass Khashoggi von einem angereisten Kommando im Konsulat ermordet wurde. 15 Geheimdienstmitarbeiter und drei Mitarbeiter seien darin verwickelt gewesen. Die 18 Personen wurden nach Angaben des saudischen Königs festgenommen.
Quelle: n-tv.de
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