Die gesamten Einnahmen dürften im November und Dezember zusammen um 2,0 Prozent zum Vorjahreszeitraum auf 100,3 Milliarden Euro steigen, wie der Branchenverband HDE am Mittwoch mitteilte. “Die Unternehmen erwarten ein gutes Weihnachtsgeschäft”, sagte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth in Berlin. Allerdings werden wohl nicht die Werte aus den Vorjahren erreicht. 2017 hatte es ein Plus von 3,8 Prozent gegeben, 2016 sogar von 4,6 Prozent.
Allein beim Online-Handel rechnet der Verband mit einem Plus von fast zehn Prozent auf 13 Milliarden Euro, während die Ladengeschäfte ihre Einnahmen nur um 1,5 Prozent steigern dürften. Aus den USA übernommene Verkaufsaktionen im November wie der Black Friday oder der Cyber Monday - bei denen mit Rabatten gelockt wird - kurbelten das Online-Geschäft an. “Das sind zusätzliche Kaufimpulse, besonders für die Unterhaltungsbranche und technik-affine Branchen”, sagte Genth. Zunehmend würden stationäre Händler auch Online verkaufen und davon “massiv profitieren”.
Einer Umfrage des Ifes-Instituts zufolge wollen die Verbraucher in diesem Jahr pro Kopf im Schnitt rund 472 Euro für Weihnachtsgeschenke ausgeben - sechs Euro mehr als 2017. Besonders gefragt sind demnach Geschenkgutscheine und Produkte aus den Bereichen Kosmetik und Körperpflege sowie Bücher und Schreibwaren. Das Weihnachtsgeschäft ist die umsatzstärkste Zeit im Einzelhandel. Die Einnahmen liegen in den beiden letzten Monaten des Jahres um 15 Prozent, in manchen Branchen sogar um bis zu 100 Prozent über dem Durchschnitt der anderen Monate.
Für das gesamte Jahr 2018 hob der HDE seine Umsatzprognose von 2,0 auf 2,3 Prozent an. “Die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind gut, der Arbeitsmarkt entwickelt sich weiter positiv”, sagte Hauptgeschäftsführer Genth. “Deshalb wird das Umsatzplus in diesem Jahr etwas größer ausfallen als bisher angenommen.” Die steigende Inflationsrate - die derzeit auf dem Zehn-Jahres-Hoch von 2,5 Prozent liegt - bereitet dem Einzelhandel bislang noch keine größeren Sorgen. Die Branche würde die komplette Abschaffung des Solidaritätszuschlags begrüßen. “Hier fordern wir mehr Mut in der großen Koalition, den Soli für alle abzuschaffen”, sagte Genth. “Wir sehen dadurch einen Konjunktur- und Kaufimpuls.”
Tags: