Seit mindestens zwei Jahrzehnten unterstützt der 88 Jahre alte Milliardär August von Finck Parteien, Initiativen und Vereine im konservativen oder libertären Milieu. Der SPIEGEL berichtet in seiner aktuellen Titelgeschichte von Recherchen, die ergeben haben, wie der greise Reiche den Aufstieg der AfD befördert haben könnte.
Aber wer ist der Mann, der so viel Geld in die Rechtspartei investiert haben soll:
Eine Familie von Bankiers
August von Finck junior ist einer von vier Söhnen des Bankiers August von Finck senior. Er wurde 1930 geboren und hat auf Wunsch seines Vaters in der Münchener Privatbank Merck Finck & Co. - der Keimzelle des Finckschen Familienvermögens - ebenfalls das Handwerk des Bankiers gelernt. Sein eigener Wunsch war es gewesen, den Landbesitz der Familie zu verwalten. Auf der "Forbes"-Liste der reichsten Milliardäre der Welt steht er mit einem Vermögen von geschätzten 8,6 Milliarden Dollar auf Platz 167. 1993 wurde die Familie Finck von "Forbes" noch auf Platz 77 eingereiht. Damals mit einem Vermögen von 2,6 Milliarden Dollar.
Banken, Brauereien und Goldgeschäfte
Das Imperium der von Fincks wurde 1870 von Wilhelm von Finck gegründet. 1924 übernahm August von Finck senior, damals 26 Jahre alt, das Bank- und Beteiligungsgeschäft von seinem Vater. August senior, war ein Bewunderer Hitlers und finanzierte die Nazis.
Zu Finckschen Besitz gehört eine Beteiligung an der Münchener Löwenbräu AG. Ein Aktienpaket der Allianz hat Finck längst ebenso abgestoßen wie die Merck Finck Co Bank. Stattdessen übernahm er die Aktienmehrheit an der Hotel- und Restaurantgruppe Mövenpick. Finck besitzt überdies diverse Beteiligungen an Schweizer Firmen und die Edelmetall-Firma Degussa.
Die Mövenpick-Affäre
Der SPIEGEL berichtete 2010 ausführlich über Großspenden, einer Substantia AG mit Sitz in Düsseldorf an die FDP. Insgesamt 1,1 Millionen Euro überwies die Firma zwischen Oktober 2008 und Oktober 2009 an die Liberalen. Eigentümer der Substanzia AG: August von Finck junior.
Was den üppigen Spenden damals einen schalen Beigeschmack verlieh: Auf Druck der FDP wurde in den Koalitionsverhandlungen mit der CDU die Senkung des Mehrwertsteuersatzes für Übernachtungen von 19 auf 7 Prozent vereinbart. Ein Milliardengeschenk für die Branche - und damit auch für Fincks Mövenpick-Hotels.
Die üppige Zuwendung ging als "Mövenpick-Spende" in die Affärengeschichte ein, der FDP haftet seither das Etikett der "Mövenpick-Partei" an.
Aus Prinzip Verschlossen
Der medienscheue August von Finck schirme sich sorgfältig vor seiner Umwelt ab, berichtete der SPIEGEL schon 1993. In dem umfangreichen Porträt wurde der damals 63-Jährige als jemand geschildert, der Auftritte in der Öffentlichkeit meidet und sich nur selten auf den Glitzerpartys der Schickeria zeigt.
Sein Interesse galt damals eher den Wäldern im Familienbesitz und der familieneigenen Forellenzucht. Trotz seiner dabei durchscheinenden Liebe zur Natur scheint ihm Naturschutz nicht wichtig. So erklärte er 1983, er halte "das Waldsterben, das man da so dramatisiert", für "übertrieben". Mehr als der Saure Regen beunruhige ihn der Borkenkäfer.
Selbst engen Geschäftspartnern gegenüber verhielt er sich verschlossen: Als Finck im Herbst 1990 das väterliche Bankhaus Merck, Finck & Co. an die britische Barclays Bank verkaufte, teilte er seinem persönlich mithaftenden Gesellschafter Adolf Kracht erst zwei Tage vor der offiziellen Vertragsunterzeichnung den Namen des neuen Eigentümers mit.
spiegel
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