CDU-Vize weisen Merz' Vorwürfe zurück

  26 November 2018    Gelesen: 409
CDU-Vize weisen Merz

Friedrich Merz kritisiert den Umgang der CDU mit der AfD und unterstellt den Parteifreunden bundesweit Gleichgültigkeit. Zuerst erhebt Generalsekretärin Kramp-Karrenbauer Widerspruch. Nun folgt der restliche Führungszirkel.

Innerhalb der CDU formiert sich der Widerstand gegen Friedrich Merz nach dessen Äußerungen zum Umgang der Partei mit der AfD. Nach Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer verwahrten sich nun auch die drei Vize Armin Laschet, Thomas Strobl und Julia Klöckner gegen den Vorwurf, die Partei habe den Aufstieg der AfD mehr oder minder gleichgültig zur Kenntnis genommen. Laschet und Strobl sagten bei ihrer Ankunft zu den Gremiensitzungen der CDU in Berlin auf die entsprechende Frage: "Nein." Laschet sagte: "Wir haben die vor Ort bekämpft und tun das auch weiter." Strobl äußerte sich ähnlich. Klöckner sagte, alle - auch Journalisten - müssten sich fragen, wer welchen Anteil daran habe, dass die AfD so groß geworden sei. Der CDU-nahe Wirtschaftsrat hatte die Kandidaten für den CDU-Vorsitz zuvor angesichts zunehmender Attacken davor gewarnt, die Geschlossenheit der Partei zu beschädigen.

Merz, der neben Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer und Gesundheitsminister Jens Spahn auf dem CDU-Parteitag Anfang Dezember für die Nachfolge von Angela Merkel als Parteichefin kandidiert, hatte am Wochenende dem Deutschlandfunk gesagt, die CDU habe die Wahlerfolge der AfD in Bund und Ländern mit einem "Achselzucken" zur Kenntnis genommen. Die Partei habe sich damit zufrieden gegeben, selbst nur so stark zu sein, dass ohne sie nicht regiert werden könne. "Dieser Anspruch ist mir etwas zu wenig."

Merz bewirbt sich um den Parteivorsitz unter anderem mit dem Versprechen, die AfD zu "halbieren". Kramp-Karrenbauer hatte die Aussagen Merz' als naiv und "Schlag ins Gesicht" vieler CDU-Mitglieder und -Funktionäre bezeichnet.

"Es geht ja um was"


Laschet sagte über den härter werdenden Ton der Kandidaten: "Es geht ja auch um was." Alle müssten aber darauf achten, dass die Partei auch nach der Wahl zusammenbleibe. "Es wird auch Verlierer geben auf diesem Parteitag. Umso wichtiger ist, dass alle, die jetzt da im Wettbewerb stehen, auch danach bereit sind, für die CDU weiter zu arbeiten."

Auf die Frage, ob es klug sei, das Thema Asyl wieder so in den Vordergrund zu stellen, sagte Laschet: "Meine Haltung ist ja seit langem dazu bekannt. Man muss die Probleme lösen. Aber man sollte nicht ständig über die Probleme diskutieren." Strobl sagte: "Es gibt keine Tabuthemen."

Laschet begrüßte, dass auch der bayerische Ministerpräsident Markus Söder deutlich gemacht habe: "Wir haben gelernt aus den Wahlen, dass Streit über das Thema Asyl beispielsweise uns nicht weiterhilft." Er hoffe, dass nun auch ein Neustart zwischen CDU und CSU beginnen könne. 

"Wir bekämpfen die AfD", sagte Strobl. Zum verbalen Schlagabtausch zwischen den Kandidaten ergänzte er: "Das ist jetzt ein sportlicher Wettstreit, der tut der CDU insgesamt gut." In den Kreisverbänden gebe es lebendige und faire Diskussionen.

Der Generalsekretär des CDU-nahen Wirtschaftsrats, Wolfgang Steiger, sagte:  "Wenn sich der Umgangston weiter so verschärft und inhaltliche Diskussionsverbote verhängt werden, wird es auf die Geschlossenheit der CDU nicht ohne nachhaltige Auswirkungen bleiben." Der Wirtschaftsrat vertritt nach eigenen Angaben rund 12.000 Unternehmen. "Diese Tage drohen beim Wettbewerb der Kandidaten um den CDU-Vorsitz zum Scheideweg zu werden", warnte Steiger. "Bisher haben sich alle mit gegenseitigem Respekt behandelt, jetzt will man sich falsch verstehen, um einen Vorteil zu ziehen."


Quelle: n-tv.de


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