Frankreich gedenkt der Anschlagsopfer von Paris

  11 Januar 2016    Gelesen: 861
Frankreich gedenkt der Anschlagsopfer von Paris
Mit einer Gedenkfeier auf dem Pariser Place de la République hat Frankreich der Opfer der islamistischen Anschläge des vergangenen Jahres gedacht. Bei der Zeremonie enthüllte Präsident François Hollande am Fuß einer neu gepflanzten Eiche eine Gedenktafel. Derweil wurde bekannt, dass ein Mann, der beim Angriff auf eine Pariser Polizeiwache getötet worden war, auf dem Gelände einer Asylbewerberunterkunft in Deutschland lebte.
"In Erinnerung an die Opfer der terroristischen Anschläge von Januar und November 2015 in Paris, Montrouge und Saint-Denis", heißt es auf der Gedenktafel, die Hollande zusammen mit der Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo einweihte. Bei der Anschlagsserie im Januar waren 17 Menschen getötet worden, zwölf von ihnen beim Angriff auf die französische Satirezeitung "Charlie Hebdo". Am 13. November verübten mehrere Attentäter in Paris eine Serie von Anschlägen und töteten 130 Menschen.

Der Platz, auf dem vor einem Jahr hunderttausende Menschen der Anschlagsopfer gedacht hatten, war am Sonntag nur teilweise gefüllt. Neben Angehörigen der Opfer nahmen auch Premierminister Manuel Valls und weitere hohe Politiker an der Veranstaltung teil. Der Rockmusiker Johnny Hallyday sang das Lied "Ein Sonntag im Januar" in Erinnerung an die Kundgebung vor einem Jahr.

Mit der Zeremonie ging in Paris eine Woche im Zeichen des Gedenkens zu Ende. In Erinnerung an die Opfer wurden in den vergangenen Tagen eine Reihe von Gedenktafeln an den Anschlagsorten eingeweiht. Zuletzt gab es am Samstagnachmittag eine Gedenkfeier vor dem koscheren Supermarkt, in dem der islamistische Attentäter Amédy Coulibaly am 9. Januar 2015 vier Juden getötet hatte.

"Ohne die französischen Juden wäre Frankreich nicht Frankreich", sagte Premierminister Valls bei der Zeremonie im Osten von Paris, die nach dem Ende des Sabbats stattfand. "Das Jahr 2015 war ein furchtbares Jahr für die Juden, die Journalisten, die Polizisten und letztlich für alle Franzosen", sagte der Präsident des jüdischen Dachverbandes Crif, Roger Cukierman.

Am Samstagvormittag hatte Hollande im Pariser Vorort Montrouge eine Gedenkplatte eingeweiht zur Erinnerung an die junge Polizistin Clarissa Jean-Philippe, die dort am 8. Januar 2015 von Coulibaly erschossen worden war - einen Tag vor dem Angriff auf den Supermarkt. Coulibaly war mit Chérif und Said Kouachi bekannt, die am 7. Januar die Satirezeitung "Charlie Hebdo" gestürmt und dort zwölf Menschen getötet hatten.

Um einen "Islam der Verständigung" zu verteidigen, öffneten hunderte Moscheen ihre Türen für Besucher. Mit der Initiative wollte der Zentralrat der Muslime "den nationalen Zusammenhalt" stärken und über die "wirklichen Werte des Islam" aufklären. Neben Führungen boten viele Moscheen den Besuchern einen "Tee der Brüderlichkeit" an. Auch Hollande besuchte am Sonntag die Große Moschee von Paris.

Die deutschen Behörden teilten derweil mit, der Mann, der am Jahrestag des Anschlags auf "Charlie Hebdo" am Donnerstag beim Angriff auf eine Pariser Polizeiwache getötet worden war, habe auf dem Gelände einer Asylbewerberunterkunft in Nordrhein-Westfalen gelebt. Das nordrhein-westfälische Landeskriminalamt erklärte, nach Hinweisen der französischen Sicherheitsbehörden sei die Unterkunft in Recklinghausen durchsucht worden.

Der Mann war unter dem Ruf "Allahu Akbar" (Gott ist groß) mit einem Metzgerbeil auf Polizisten vor einem Kommissariat im Pariser Viertel Goutte d`Or losgestürmt. Die wachhabenden Polizisten erschossen den Mann. Aus französischen Ermittlerkreisen hieß es, der Tote sei als ein Tunesier namens Tarek Belgacem identifiziert worden. Einem Medienbericht zufolge war er in Deutschland unter anderem Namen registriert.

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