Die deutschen Streitkräfte mit Heer, Marine und Luftwaffe sollen in den nächsten Jahren auf eine Truppenstärke von insgesamt 203.000 Soldaten anwachsen. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen habe entsprechende Planungen gebilligt, teilte das Verteidigungsministerium mit.
Hauptfaktoren für den steigenden Personalbedarf seien zunehmende internationale Verpflichtungen gegenüber der Nato und der EU, hieß es zur Begründung. "Die rasanten Entwicklungen im Cyber- und Informationsraum sowie die Anstrengungen zur Digitalisierung der Streitkräfte und die Reorganisation der Beschaffungsorganisation sind weitere Treiber", teilte das Ministerium mit.
Damit setzt sich das Personalwachstum der Bundeswehr weiter fort. Bislang war vorgesehen, dass die Bundeswehr bis 2024 von aktuell gut 180.000 auf 198.000 aktive Soldaten wachsen sollte. Die neue Zielvorgabe liegt noch einmal 5000 Planstellen darüber.
Seit Ende des Kalten Krieges war die Bundeswehr über viele Jahre schrittweise verkleinert worden - am Tag der Wiedervereinigung 1990 bestand sie noch aus 585.000 Soldaten. Anschließend folgte ein jahrelanger Schrumpfkurs im Rahmen der Neuausrichtung der Bundeswehr weg von der Landesverteidigung und hin zu den Auslandseinsätzen im Rahmen der Bündnisverpflichtungen.
2016 hatte das Ministerium dann eine neuerliche Kehrtwende eingeleitet. Auslöser des Strategieschwenks waren dabei auch die Vorgänge im Osten der Ukraine und die militärische Besetzung der Krim durch Russland. Seitdem soll der Personalbedarf regelmäßig überprüft und angepasst werden. Mit den künftigen Einsatzgebieten im sogenannten Cyberraum kamen neue Anforderungen hinzu.
Allerdings gibt es Zweifel, wie die Bundeswehr die neuen Posten angesichts des allgemeinen Fachkräftemangels besetzen will. Schon jetzt müssen die Anwerber des Militärs bei der Suche nach qualifiziertem Personal mit häufig deutlich besser zahlenden Arbeitgebern aus der Privatwirtschaft konkurrieren.
Quelle: n-tv.de
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