Wladimir Putin erklärt Emmanuel Macron die Ukraine-Krise

  01 Dezember 2018    Gelesen: 993
Wladimir Putin erklärt Emmanuel Macron die Ukraine-Krise

Der russische Präsident hat versucht, Frankreichs Staatschef von seinem Verhalten im Ukraine Konflikt zu überzeugen. Dazu zeichnete er die Vorgänge auf ein Blatt Papier.

Russlands Präsident Wladimir Putin hat mit Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron über die jüngste Ukraine-Krise gesprochen. Am Rande des G20-Gipfels in Argentinen erklärte Putin Macron sein Vorgehen in dem Konflikt. Dazu holte er bei dem etwa 20-minütigen Treffen ein leeres Blatt Papier hervor und zeichnete das Asowsche Meer und die Straße von Kertsch.

Dann markierte der russische Staatschef den Fahrtverlauf ukrainischer Boote auf dem Blatt. Russland wirft den ukrainischen Booten vor, in russische Gewässer eingedrungen zu sein. "Er hat sich Zeit genommen, um seine Version des Vorfalls zu erklären, das hat etwa zehn Minuten gedauert", sagte eine französische Diplomatin. Russland und die Ukraineschieben sich gegenseitig die Schuld für die jüngste Konfrontation zu.

Die russische Küstenwache hatte am Sonntag in der Meerenge vor der von Russland annektierten Halbinsel Krim drei ukrainische Marineschiffe beschossen und aufgebracht. Mehrere ukrainische Marinesoldaten wurden dabei verletzt. Insgesamt 24 Besatzungsmitglieder wurden festgenommen und von einem Gericht auf der Krim zu zweimonatiger Untersuchungshaft verurteilt. Die Soldaten wurden inzwischen nach Moskau überstellt.

Macron forderte in dem Treffen mit Putin, dass nun eine "Phase der Deeskalation" eingeleitet werden müsse. Um dies zu erreichen, seien auch die dafür notwendigen Gesten erforderlich, sagte der französische Präsident.

Abschlusserklärung offen

Bundeskanzlerin Angela Merkel trifft sich vor Beginn der G20-Beratungen am Samstagmorgen mit Putin. Auch bei dem Treffen dürfte der Ukraine-Konflikt im Mittelpunkt stehen. Deutschland und Frankreich bemühen sich um Vermittlung zwischen Moskau und Kiew.

Merkel war wegen einer Panne des Regierungsfliegers mit 12 Stunden Verspätung zum G20-Gipfel nach Buenos Aires gekommen. Sie verpasste deshalb am Freitag weitgehend die Beratungen der Staats- und Regierungschefs der großen Industrie- und Schwellenländer. Ein Treffen mit US-Präsident Donald Trump musste auf Samstag verschoben werden. Trump wird sich außerdem mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jingping treffen. 

Noch ist unklar, ob der G20-Gipfel am Samstag mit einer gemeinsamen Abschlusserklärung enden wird. Bereits zwei große Gipfeltreffen in diesem Jahr - der G7- und der Apec-Gipfel - waren ohne die einst routinemäßigen Abschlusserklärungen zu Ende gegangen. Einen G20-Gipfel ohne Abschlusserklärung hat es aber noch nie gegeben. Die größten Streitpunkte gibt es bei den Themen Klimaschutz, Welthandel und Migration. 


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