Acht Flughäfen werden bestreikt

  15 Januar 2019    Gelesen: 1036
Acht Flughäfen werden bestreikt

An mehreren deutschen Flughäfen streikt das Sicherheitspersonal. Der Arbeitskampf erreicht damit eine neue Eskalationsstufe. Auch vor dem Drehkreuz Frankfurt macht der Ausstand nicht Halt.

An mehreren deutschen Flughäfen ist das Sicherheitspersonal im Ausstand. Hunderte Flüge fallen aus, Zehntausende Passagiere kommen nicht wie geplant an ihr Ziel. Acht Flughäfen sind betroffen, der Flughafenverband ADV hat vor erheblichen Beeinträchtigungen für den gesamten Luftverkehr in Deutschland gewarnt.

Begonnen hat der Warnstreiktag der Gewerkschaft Verdi um Mitternacht an den Flughäfen Hamburg, Hannover und Bremen. Dort soll das Sicherheitspersonal den ganzen Dienstag nicht arbeiten. Seit 2 Uhr beteiligt sich auch das Sicherheitspersonal an Deutschlands größtem Flughafen in Frankfurt am Main an dem Warnstreik. Dort sind etwa 5000 Beschäftigte für die Kontrolle von Passagieren und Fracht zuständig. Der Arbeitskampf in Frankfurt soll bis 20 Uhr dauern.

Allein in Frankfurt wurden bisher 610 der geplanten 1200 An- und Abflüge gestrichen. Der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport hatte Fluggäste frühzeitig aufgerufen, möglichst umzuplanen. Warnstreiks sind zudem an den Flughäfen Dresden, München, Leipzig/Halle und Erfurt angekündigt.

Vorsorglich wurden bundesweit mehrere hundert Starts und Landungen gestrichen. Der Flughafenverband ADV rechnete damit, dass etwa 220.000 Passagiere von den Streichungen und Verspätungen betroffen sein werden. In Frankfurt konnten Maschinen zwar landen und Passagiere umsteigen; am Flughafen der Main-Metropole konnte aber kein Passagier zusteigen.

Mehr Lohn für 23.000 Beschäftigte

"Die Sicherheitskontrollen außerhalb des Transitbereichs werden ab Betriebsbeginn bis etwa 20 Uhr nicht besetzt sein", hieß es auf der Internetseite des Frankfurter Flughafens. "Fluggäste, die ab Frankfurt reisen, werden so während der gesamten Streikdauer keine Möglichkeit haben, ihren Flug zu erreichen." Nach Angaben der Flughafensprecherin war es an den Terminals "sehr, sehr ruhig". Es seien aber trotz der Streiks einige wenige Passagiere gekommen.

Die Gewerkschaften Verdi und DBB wollen mit den Warnstreiks Druck in der laufenden Tarifrunde machen. Sie verlangen Lohnsteigerungen für die Branche mit bundesweit 23.000 Beschäftigten und eine einheitliche Bezahlung im Bereich der Passagier-, Fracht-, Personal- und Warenkontrolle an den Flughäfen.

Verdi verlangt für die Mitarbeiter brutto 20 Euro pro Stunde, der DBB fordert einen Stundenlohn von 19,50 Euro. Bislang sind die Stundenlöhne in der Branche regional sehr unterschiedlich geregelt. Verdi pocht auf deutliche Lohnerhöhungen auch in Ostdeutschland.

Verdi: "kein verhandlungsfähiges Angebot"

Bereits in der vergangenen Woche hatte es Warnstreiks des Flugsicherheitspersonals gegeben - zunächst an den Berliner Flughäfen Tegel und Schönefeld, dann in Düsseldorf, Köln/Bonn und Stuttgart. Verdi begründet die jetzige Eskalation damit, die Arbeitgeber hätten trotz der Warnsignale "kein verhandlungsfähiges Angebot" vorgelegt.

Arbeitgeber, Tourismusverbände und Wirtschaft kritisierten die Ausweitung der Warnstreiks deutlich. "Erneut wird ein Tarifkonflikt einer einzelnen Berufsgruppe auf dem Rücken von Hunderttausenden Passagieren, den Luftverkehrsbetrieben und vielen weiteren Unternehmen der deutschen Tourismuswirtschaft ausgetragen", monierte der Generalsekretär des Bundesverbands der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW), Michael Rabe. "Von Warnstreiks, also der Idee punktueller Warnsignale Richtung Arbeitgeber, kann hier definitiv keine Rede mehr sein. Spätestens mit diesem dritten Ausstand binnen zehn Tagen wird der Bogen maßlos überspannt."

Der Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) reagierte mit Unverständnis auf die aus seiner Sicht unverhältnismäßigen Warnstreiks: Die Arbeitgeberseite habe bereits im Dezember klar gemacht, dass sie zu einem neuen Angebot und zu zügigen Verhandlungen ab Jahresanfang bereit sei. Angesetzt ist die fünfte Verhandlungsrunde in dem Tarifkonflikt für 23./24. Januar in Berlin.

Quelle: n-tv.de


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