Thesenpapier: Russlands Wirtschaftskrise noch nicht überwunden

  15 Januar 2016    Gelesen: 664
Thesenpapier: Russlands Wirtschaftskrise noch nicht überwunden
Laut einer Analyse des Wilfried Martens Centre for European Studies soll die russische Wirtschaftskraft im kommenden Jahr noch weiter abnehmen. Gründe hierfür macht das Paper in den sinkenden Energiepreisen, dem sinkenden Rubel, westlichen Sanktionen und der verspäteten Reaktion der russischen Regierung auf all diese Entwicklungen aus.
Das Papier unter dem Namen „Russia’s Downfall: The Worst Crisis since the Collapse of the USSR” analysiert, inwieweit sich die momentane Krise von der wirtschaftlichen Krise 1998 und der Weltwirtschaftskrise 2008-2009 unterscheidet. Dabei kommt sie zum Schluss, dass es gerade die politischen Akteure in der russischen Regierung seien, welche die Probleme bisher ignoriert hätten und damit nicht gegen die Auswirkungen der Krise effektiv vorgegangen seien.

„Russlands Politiker verkünden seit Monaten, dass die Krise ihren Tiefpunkt erreicht hat und es bald zu einer Erholung kommen wird“, heißt es hier. „Jedoch zeigt schon eine kurze Analyse der Wirtschaftsdaten und eine realistische Einschätzung der Situation, dass die Krise noch lange nicht vorbei ist. Im Gegenteil, es liegt der Schluss nahe, dass es erst der Anfang ist und sich die russische Wirtschaft in einer Abwärtsspirale befindet.“

Westliche Sanktionen hätten Russlands Wirtschaft schwer getroffen und faktisch zu einer „Kreditblockade“ geführt. Die von Putin seit Jahren versprochene Diversifizierung der Wirtschaft habe bis heute kaum Erfolg gehabt und so treffe der sinkende Ölpreis gerade das von Öl- und Gasexporten abhängige Land schwer. Dieser Einbruch könne nicht durch einen anderen Wirtschaftszweig aufgefangen werden.

Russische Exportwaren genössen weder innerhalb des Landes noch im Ausland einen guten Ruf und könnten meistens nicht mit jenen internationaler ausländischer Firmen konkurrieren. Durch die Sanktionen wäre zwar auch vielen europäischen Waren der Zugang zum russischen Markt verwehrt, jedoch würden diese nun aus nicht-sanktionierten Ländern importiert – womit der heimische Markt nicht angekurbelt würde.

Die steigende Inflation verteuere die Produkte, wodurch der Konsum sinke. „Das Problem ist, dass russische Produzenten von Waren und Dienstleistungen die Produktion nicht der sinkenden Nachfrage entsprechend gesenkt haben. Sie produzieren weiterhin auf gleichem Niveau im Glauben daran, dass die von der Regierung versprochene Erholung, wie auch bei bisherigen Krisen, bald eintrifft.“

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