Sicherheitskräfte fliehen aus Venezuela

  26 Februar 2019    Gelesen: 768
  Sicherheitskräfte fliehen aus Venezuela

Mit der gewaltsamen Blockade von Hilfslieferungen nach Venezuela erreicht der Machtkampf zwischen Maduro und Oppositionsführer Guaidó einen neuen Höhepunkt. Der umstrittene Staatschef lässt nicht locker und wirft den USA Kriegstreiberei vor.

In der Venezuela-Krise steigt die Zahl der Sicherheitskräfte, die desertieren und sich in das Nachbarland Kolumbien absetzen. Inzwischen seien 270 Sicherheitskräfte "vor der Diktatur von (Staatschef) Nicolás Maduro geflohen", wie die kolumbianische Einwanderungsbehörde erklärte. Die Polizisten und Soldaten würden "Schutz und Hilfe" suchen.

Der Machtkampf zwischen Maduro und dem selbsternannten Übergangspräsidenten Juan Guaidó hatte sich am Wochenende drastisch zugespitzt. Oppositionsführer Guaidó versuchte, Hilfslieferungen aus dem Ausland ins Land zu bringen. Venezuelas Sicherheitskräfte verhinderten das Vorhaben mit einem gewaltsamen Vorgehen gegen Oppositionsanhänger.

An der Grenze zu Brasilien wurden vier Menschen bei Zusammenstößen mit Sicherheitskräften getötet. Auch an der Grenze zu Kolumbien gab es Gewalt, Hunderte Menschen wurden verletzt. Maduro kann sich allerdings bislang weitgehend auf den Rückhalt des venezolanischen Militärs stützen. Die Armee ist ein wichtiger Machtfaktor in dem südamerikanischen Krisenstaat.

Maduro warf den USA derweil vor, einen Krieg in Südamerika anzetteln zu wollen. "Sie versuchen eine Krise zu erzeugen, um eine politische Eskalation und eine militärische Intervention in Venezuela zu rechtfertigen und einen Krieg nach Südamerika zu bringen", sagte der Linksnationalist dem US-Sender ABC News. Die USA wollten das Öl Venezuelas und seien bereit, "für dieses Öl in einen Krieg zu ziehen".

US-Fernsehteam sitzt stundenlang fest


Die USA haben sich in der Venezuela-Krise hinter Guaidó gestellt und auch eine Militärintervention nicht ausgeschlossen. Bei einem Treffen der sogenannten Lima-Gruppe in der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá bekräftigte US-Vizepräsident Mike Pence, es lägen "alle Optionen auf dem Tisch". Maduro bezeichnete das Treffen in Bogotá auf ABC News als Versuch, "eine Parallel-Regierung in Venezuela" aufzubauen.

Einem anderen Fernsehteam aus den Vereinigten Staaten gab der Staatschef unterdessen nicht so großzügig Auskunft. Nachdem ein Reporter des spanischsprachigen US-Senders Univision kritische Fragen stellte, reagierte Maduro äußerst verärgert. Er habe das Interview daraufhin abgebrochen, die Ausrüstung der sechsköpfigen Crew beschlagnahmt und die Journalisten im Präsidentenpalast festgesetzt, teilte der Sender mit.

Das Team unter der Leitung von Reporter Jorge Ramos sei erst nach fast drei Stunden wieder freigelassen worden. Ramos berichtete, er habe dem venezolanischen Präsidenten in dem Interview Aufnahmen gezeigt, auf denen zu sehen war, wie Kinder auf der Suche nach etwas Essbarem im Müll wühlen. "Ich fragte ihn, ob er ein Präsident oder ein Diktator sei, weil Millionen von Venezolanern in ihm nicht den rechtmäßigen Präsidenten sehen", erklärte der Reporter. Daraufhin habe Maduro das Gespräch abgebrochen und sei gegangen.

Quelle: n-tv.de


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