Europa könne im Technologie-Rennen zwischen China und den USA unter die Räder kommen, heißt es in der 58-seitigen Untersuchung des Berliner Mercator Institute for China Studies. Das liege zum einen an dem Investitionsvorsprung der beiden Großmächte. Zum anderen verschärfe die US-Regierung die Abschottung gegenüber Chinas Hightech-Produkten und mache auch auf Verbündete Druck. Laut der Studie gibt es Hinweise, dass chinesische Cyberangriffe in Europa durch den massenhaften Einsatz billiger chinesischer Hardware mit schlechten Sicherheitsstandards erleichtert werden.
Der Untersuchung zufolge ist China dabei, die USA bei wichtigen digitalen Schlüsseltechnologien zu überholen. So habe China im vergangenen Jahr zweieinhalb mal so viele Patente für Künstliche Intelligenz angemeldet wie die USA und zehnmal so viel Geld in die Erforschung der Quanten-Kryptographie investiert. Das ist eine besonders sichere neue Verschlüsselungstechnik, die auch militärisch wichtig wäre. Laut den Studien-Autoren flossen allein in dieses Forschungsfeld rund 50 Milliarden Dollar.
Streit vor EU-China-Gipfel
Die Autoren empfehlen der EU, generelle Bedingungen für den Einsatz chinesischer Hightech-Produkte im europäischen Digitalmarkt zu setzen. Dabei müsse genauer analysiert werden, wie China neue Technologien militärisch und gegen die eigene Bevölkerung einsetze und wie über staatliche Subventionen Weltmärkte erobert würden. Morgen treffen sich Chinas Premierminister Li, EU-Kommissionschef Juncker und EU-Ratspräsident Tusk zu einem EU-China-Gipfel. Ob es dort eine gemeinsame Erklärung gibt, ist allerdings fraglich. Im Vorfeld gab es in mehreren Punkten Streit. Dazu zählen die nach Ansicht der EU unfairen Handelsbedingungen, Subventionen für chinesische Unternehmen und die Achtung der Menschenrechte in China.
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