Grenell hat seine Sanktionsdrohungen gegen deutsche Firmen, die an der Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 beteiligt sind, wiederholt und dabei erneut Anschuldigungen gegen Russland aufgezählt, zu denen es keine Belege gibt.
„Aus amerikanischer Sicht fördert die Pipeline nicht nur Gas, sondern ein erhöhtes Sanktionsrisiko“, erklärte Grenell dem Magazin „Focus“.
Europäische Länder würden sich durch diese Pipeline von Russland abhängig machen, so die Argumentation des US-Diplomaten.
Sollten deutsche Firmen weiter an diesem Projekt festhalten, seien Sanktionen gegen sie denkbar. Die Strafmaßnahmen würden dann vor allem dem Düsseldorfer Energiekonzern Uniper sowie dem Kasseler Öl- und Gasproduzenten Wintershall Dea drohen, die sich an Nord Stream 2 beteiligen.
Aus der Sicht von Grenell gehe Europa zudem zu zaghaft mit Russland um.
Vor wenigen Jahrzehnten hätte es „absurd geklungen, dass es Europa Russland durchgehen lassen würde, die Krim zu besetzen, ein Flugzeug abzuschießen, Wahlen zu manipulieren und chemische Waffen einzusetzen“, formulierte Grenell seine Vorwürfe.
Belege für diese Vorwürfe lieferte er allerdings wieder nicht: weder für die angebliche „Besetzung“ der Halbinsel Krim, die sich im Jahr 2014 per Referendum für die Wiedervereinigung mit Russland entschieden hatte, noch für angebliche Flugzeugabschüsse, Wahlmanipulationen oder den Einsatz chemischer Waffen.
Von der deutschen Seite reagierten die betroffenen Stellen bereits.
Mario Mehren, Vorsitzender von Wintershall Dea, sagte bereits am Mittwoch im Interview mit dem „Handelsblatt“, dass das Unternehmen den Bau der Ostsee-Pipeline weiter unterstützen werde:
„Nord Stream 2 ist aus unserer Sicht dreierlei: gut, richtig und wichtig für Europa.“
Nord Stream 2 sei ein weiterer Baustein in der europäischen Gasinfrastruktur und werde die kostengünstige Versorgung Europas garantieren.
„Wer Nord Stream 2 nicht will, verlängert die Laufzeit der Kohle“, so Mehren.
Auch die Bundesregierung verteidigt die Gasleitung durch die Ostsee als Beitrag zur Versorgungssicherheit Europas und Deutschlands.
sputniknews
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