Trump bringt Gespräche mit China in Gefahr

  06 Mai 2019    Gelesen: 741
  Trump bringt Gespräche mit China in Gefahr

Mit einem abrupten Kurswechsel erhöht US-Präsident Trump im Handelskonflikt mit China den Druck: Er kündigt noch in dieser Woche höhere Zölle an. Das kommt in Peking und bei Wirtschaftsforschern nicht gut an - und auch die Börsen-Futures reagieren negativ.

Auf die von US-Präsident Donald Trump angekündigten neuen Schutzzölle gegen China reagiert Peking und erwägt den Abbruch der Handelsgespräche mit den USA. Trumps Verhalten habe die chinesische Seite überrascht, berichtete das "Wall Street Journal" unter Berufung auf Insider. China wolle nicht unter Drohungen weiterverhandeln. Eigentlich wollte der chinesische Verhandlungsführer, der Vize-Ministerpräsident Liu He, in dieser Woche zu neuen Verhandlungen nach Washington reisen.

Trump hatte vor zehn Monaten Einfuhren bestimmter Waren aus China im Volumen von 200 Milliarden Dollar mit Sonderzöllen von zehn Prozent belegt - und zugleich eine mögliche Erhöhung auf 25 Prozent für den Januar signalisiert. Im Dezember verständigten sich beide Seiten dann beim G20-Gipfel in Argentinien auf einen vorläufigen Waffenstillstand und beschlossen, Verhandlungen aufzunehmen. Für weitere Importe im Volumen von 50 Milliarden Dollar - vor allem im High-Tech-Sektor - ist der Satz bereits bei 25 Prozent.

Warenimporte im Wert von 325 Milliarden Dollar blieben zunächst frei von Sonderzöllen, erklärte Trump. Dies werde sich aber kurzfristig ändern. Auch diese Waren sollen mit 25-prozentigen Sonderzöllen belegt werden, drohte der Präsident. Dies würde bedeuten, dass praktisch alle US-Importe aus China Sonderzöllen unterlägen. Trump schrieb: "Der Handelsdeal mit China geht weiter, aber zu langsam, weil sie versuchen nachzuverhandeln. Nein!"

Trumps Wendung in den Verhandlungen kommt überraschend. Erst am Freitag hatte er erklärt, die Handelsgespräche würden "ziemlich gut" laufen. Zudem hatte sein Stabschef betont, der Handelskonflikt werde in den kommenden zwei Wochen beigelegt.

Vor- oder Nachteile?

Nach Einschätzung des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) treffen Trumps höhere Strafzölle den eigenen Verbraucher. "Nach unseren Berechnungen hat der US-Präsident die für eine Verzollung vorteilhaftesten Güter als Erste belastet", sagte IfW-Präsident Gabriel Felbermayr der "Welt". "Wenn er nun seine Strafzölle auf die restlichen importierten Produkte ausdehnt, dann trifft er zwangsläufig Güter, bei denen das Kosten-Nutzen-Verhältnis für die US-Wirtschaft besonders schlecht ist." Während die amerikanischen Produzenten tendenziell von den Zöllen profitierten, "werden die Verbraucher belastet, teils erheblich".

Trump argumentierte, die in den vergangenen zehn Monaten erhobenen Zölle hätten zum Erfolg der US-Wirtschaft und zum Wachstum in den USA beigetragen. Allerdings werden Einfuhrzölle in der Regel zunächst einmal vom Importeur bezahlt. Dieser kann sie auf die Verbraucher abwälzen oder versuchen, einen Ausgleich über günstigere Einkaufspreise zu erlangen - oder Einfuhren aus dem Land zurückzufahren. Nur dann würde China belastet.

Für den US-Haushalt allerdings sind die Zölle in der Tat eine zusätzliche Einnahmequelle. Die Einnahmen seien im Oktober 2018 im Jahresvergleich um rund 40 Prozent auf 5,5 Milliarden Dollar gestiegen, berichtete die "New York Times".

Kurse sacken ab

Die chinesischen Aktienmärkte gerieten zum Wochenauftakt wegen des drohenden Scheiterns der Handelsgespräche unter Druck. Das wichtigste Börsenbarometer CSI300 gab am Montag um 3,5 Prozent nach, während der Shanghai-Composite-Index 3,0 Prozent verlor. In Hongkong fiel der Hang-Seng-Index um 2,5 Prozent. In Japan und Südkorea blieben die Börsen geschlossen.

Die chinesische Landeswährung Yuan fiel im frühen Handel mit 6,7980 US-Dollar auf den niedrigsten Stand seit drei Monaten. Als sicherer Hafen gefragt war hingegen der japanische Yen, der auf den höchsten Stand seit fünf Wochen kletterte. Der Euro notierte im asiatischen Handel kaum verändert. Er hielt sich bei 1,1190 Dollar.

Quelle: n-tv.de, bad/rts/dpa


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