Handelskrieg zwischen USA und China: Deutscher Autobranche droht Zollspirale

  15 Mai 2019    Gelesen: 840
 Handelskrieg zwischen USA und China: Deutscher Autobranche droht Zollspirale

Eine weitere Eskalation des Handelskonflikts zwischen den Vereinigten Staaten und China könnte die deutschen Autokonzerne schon bald deutlich belasten, meldet die DPA am Mittwoch unter Berufung auf eine Studie der Strategieberatung Boston Consulting Group.

Nicht nur die von US-Präsident Donald Trump verhängten Einfuhrzölle auf europäische Autos werden demzufolge schwerwiegende Folgen haben. Auf kurze Sicht soll der US-chinesische Handelsstreit das größere Risiko für die Branche werden.

„Die deutschen Hersteller exportieren von ihren großen Werken in Amerika aus nach China. Zölle von Peking auf US-Ausfuhren würden so auch die deutschen Konzerne treffen“, zitiert die Agentur Nikolaus Lang, Auto-Experte bei BCG in München.

Sollten sich China und die USA hochschaukeln, drohe eine Negativspirale zulasten der deutschen Autobauer.

Der Import von europäischen Pkws in die USA stieg 2018 auf den Wert von 34 Milliarden Dollar, so die Recherche.  Das ist demnach fast doppelt so viel wie 2013, als das Importvolumen bei 18 Milliarden Dollar lag.

Die deutsche Autobranche führte Waren im Wert von 15 Milliarden Dollar in die USA aus. Das bedeutet einen Anteil von fast 45 Prozent am Import europäischer Autos in die Vereinigten Staaten. Die Amerikaner exportierten indes nur relativ wenige und günstige Pkws. Der Wert ihrer Ausfuhren in die EU soll bei drei Milliarden Dollar liegen, was ein Handelsdefizit von 31 Milliarden Dollar zulasten der USA ergibt, berichtet die DPA unter Verweis auf die BCG-Analyse.

„Diese Ungleichgewicht ist Trump ein Dorn im Auge, weshalb er europäische Autos so in den Fokus nimmt“, so Lang.

Während US-Hersteller wie Ford und General Motors die Mittelklasse-Segmente in Europa bedienten, spezialisierten sich die Deutschen dem Experten zufolge auf teure Geländelimousinen. Dazu gehört etwa der SUV X3 und X5 von BMW, der im Werk Spartanburg im US-Bundesstaat South Carolina produziert wird.

Nach Agenturangaben erwartet die EU-Handelskommissarin, Cecilia Malmström, nicht, dass Trump diese Woche Zölle auf Autoimporte aus der EU verhängt. Zwar sei die Deadline für die Autozoll-Entscheidung am 18. Mai, jedoch könne die Frist verlängert werden. Dafür gebe es Signale. Andernfalls sei die EU auf Sonderzölle für US-Produkte vorbereitet.

Zuvor hatte China im Handelsstreit mit den USA Zölle auf US-Produkte im Wert von 60 Milliarden Dollar angekündigt. Ab Juni sollen Abgaben von bis zu 25 Prozent erhoben werden. Dies sei eine „Antwort auf den US-Unilateralismus und Handelsprotektionismus“, hieß es.

Vergangenen Freitag hatten die Vereinigten Staaten angekündigt, die Strafzölle auf Warenimporte aus China zu erhöhen. Die Sonderabgaben stiegen von bisher zehn auf 25 Prozent. Betroffen sind chinesische Produkte im Wert von 200 Milliarden Dollar.

Zudem hatte Trump angewiesen, die Strafzölle für den Rest der chinesischen Importe zu erhöhen, deren Gesamtwert schätzungsweise bei rund 300 Milliarden US-Dollar liegen soll.

sputniknews


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