Ifo: Stimmung im Januar weiter eingetrübt
Ökonomen hatten lediglich mit einem Rückgang auf 108,4 Zähler gerechnet. Die Geschäftslage verschlechterte sich nur leicht (112,5 nach 112,8 Punkte), die Aussichten für das kommende halbe Jahr trübten sich dagegen deutlich ein auf 102,4 Punkte nach revidiert 104,6 Punkten. "Die deutsche Wirtschaft blickt erschrocken ins neue Jahr", kommentierte Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn das Ergebnis.
Nur der Handel hält sich wacker
Im verarbeitenden Gewerbe, im Dienstleistungssektor und im Baugewerbe verschlechterte sich das Geschäftsklima. Im Großhandel verbesserte es sich dagegen, im Einzelhandel blieb die Stimmung nahezu unverändert.
Die heftigen Börsenturbulenzen sowie Sorgen vor einer starken Konjunkturabkühlung in China und einer Destabilisierung der vom Ölpreis-Verfall geschwächten Förderstaaten wie Russland drücken nach Ansicht der Ökonomen derzeit auf die Stimmung. Volkswirte trauen der deutschen Wirtschaft in diesem Jahr trotzdem ein Wachstum auf dem Vorjahresniveau von 1,7 Prozent zu.
Grund ist die gute Kauflaune der Verbraucher, die sich aus der Rekordbeschäftigung, steigenden Löhnen und der Entlastung durch niedrige Energiepreise speist.
Weitgehend erwartet worden
Analysten wie Viola Julien von der Helaba sehen deshalb keinen Grund zur Sorge. Der erneute Rückgang des Ifo-Index` sei weitgehend erwartet worden. Das Wachstumsszenario sollte angesichts des vergleichsweise hohen Niveaus aber nicht in Frage gestellt werden, auch wenn es keinerlei Anzeichen für eine Zunahme der konjunkturellen Dynamik gebe.
Die Anleger reagierten verschnupft auf die Eintrübung des Geschäftsklimas. Der Dax weitete seine Verluste kurz auf ein gutes halbes Prozent aus, kann sich danach aber rasch wieder erholen.