Es sollte eine Erinnerung sein, sagen sie, ein "Souvenir" aus dem Urlaub: Auf Sardinien wollten zwei Franzosen Sand mit nach Hause nehmen. 40 Kilogramm. Doch das ist strengstens verboten, der Sandklau könnte im schlimmsten Fall mit einer Freiheitsstrafe geahndet werden. Dass sie etwas Verbotenes taten, sei ihnen nicht klar gewesen, behaupten die beiden.
Das Paar habe am Strand von Chia im Süden der Insel 14 Plastikflaschen mit Sand befüllt und diese in ein SUV geladen, berichten italienische Medien, unter anderem der "Corriere della Sera".
Aufgespürt hatte den Diebstahl die Guardia di Finanza, eine polizeiliche Einheit, die dem Ministerium für Wirtschaft und Finanzen in Rom angehört. Laut dem Onlineportal der "Unione Sarda" ist der Delikt im Hafen von Porto Torres aufgefallen. Die Urlauber hätten von hier per Fähre nach Toulon in Frankreich reisen wollen, seien dann jedoch von den Kontrollbeamten aufgehalten worden.
Den Touristen droht eine Haftstrafe zwischen einem und sechs Jahren. Erschwerender Umstand in der Sache: Sand ist ein Gut, das der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen soll. Doch gerade weil dieser vielerorts auf Sardinien so schön und fein und weiß ist, greifen Touristen offenbar immer wieder gern zu, um ihn nach Hause zu transportieren. "Lassen Sie den Sand bitte da, wo er hingehört", hieß es bereits 2018 in einem Aufruf, den die Deutsche Botschaft in Rom veröffentlichte.
Sand ist nicht nur ein beliebtes Souvenir
In einem Tweet erklärte das Auswärtige Amt in Berlin im vergangenen Jahr außerdem: "Touristen nehmen jedes Jahr tonnenweise Sand, Steine und Muscheln als Souvenir von der Insel mit." Dies schade der Umwelt und sei per Gesetz auf der italienischen Insel verboten. Darauf weisen teils sogar Schilder hin, etwa am Strand Is Arutas im Westen der Insel. "Vietato rubare la sabbia", steht darauf - Sand stehlen verboten.
Sandklau ist ein globales Problem. Gestohlen wird er nicht nur im Mittelmeer und nicht immer nur, weil Menschen ihn als Mitbringsel haben wollen. Bekannt ist auch, dass Baufirmen Sand brauchen - als Rohstoff. Jährlich benötigt die Branche weltweit Dutzende Milliarden Tonnen Sand allein für die Herstellung von Beton. Das Abtragen und Schürfen an Stränden hat in vielen Ländern bereits Spuren hinterlassen.
Doch nicht nur die Selbstbedienung und die industrielle Verwertung stellen ein Problem für das Ökosystem an Küsten dar. Auf Teneriffa haben Touristen die Playa Jardín verunstaltet, indem sie zahllose Steine zu Türmchen aufgestapelt haben. Umweltschützer sind dabei, diese wieder abzubauen, doch die Urlauber scheinen das Vorhaben zu torpedieren.
Quelle : spiegel.de
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