„Sorge, dass Skepsis gegenüber der Elektronischen Gesundheitskarte wächst“

  19 September 2019    Gelesen: 570
„Sorge, dass Skepsis gegenüber der Elektronischen Gesundheitskarte wächst“

Dass Millionen Patientendaten jahrelang ungeschützt im Internet gestanden haben, könnte ein Problem für die Elektronische Gesundheitskarte werden.

Stefan Etgeton, Experte für Patientendaten bei der Bertelsmann Stiftung, sagte im Deutschlandfunk, er befürchte, dass sich die Skepsis der Bevölkerung durch den Vorfall weiter erhöhen werde. Er forderte die Zulassungsbehörden auf, bei den Herstellern medizintechnischer Produkte Sicherheitsstandards einzuklagen. Es sei nicht hinzunehmen, dass MRT- oder Röntgenbilder schon beim Erstellen auf externen Servern gespeichert würden. Ohne eine zusätzliche Sicherung dürften sie dort nicht landen, meinte Etgeton.

Nach einer Recherche des Bayerischen Rundfunks waren im Internet sensible medizinische Daten von Patienten aus rund 50 Ländern weltweit zugänglich. Es handelte sich unter anderem um Bilder von Brustkrebsscreenings, Wirbelsäulenuntersuchungen und Röntgenaufnahmen. Sie seien mit Informationen wie Vor- und Nachname, Geburtsdatum und Angaben über die behandelnden Ärzte versehen gewesen.

In Deutschland sollen mehr als 13.000 Datensätze betroffen gewesen sein. Der Bundesbeauftragte für Datenschutz, Kelber, sprach von einem „verheerenden ersten Eindruck“. Die Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Schmidtke, sagte, ohne das Vertrauen der Patienten werde es im Gesundheitswesen keine Digitalisierung geben.

Die Elektronische Gesundheitskarte wurde 1995 eingeführt und fungiert als Krankenversichertenkarte. Pläne, darauf auch wichtige Gesundheitsdaten der Patienten zu speichern, kommen allerdings nicht voran.

deutschlandfunk


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