Mit Blick auf die wachsende Zahl von Batteriebränden in Recyclinganlagen und Müllfahrzeugen fordern die Entsorger die Einführung eines gesetzlich vorgeschriebenen Akku-Pfands in Höhe von 50 Euro für Lithium-Ionen-Batterien. Der Betrag solle beim Kauf bestimmter neuer Elektrogeräte anfallen und sicherstellen, dass die Verbraucher Altgeräte ordnungsgemäß entsorgen.
Die Forderung nach dem Pflichtpfand werden einem Bericht der "Welt am Sonntag" zufolge in einem Positionspapier des Bundesverbands der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft (BDE) näher erläutert. Ein BDE-Sprecher bestätigte die Angaben auf Nachfrage.
Unterschätzte Gefahrenquelle
Von dem Vorschlag betroffen wären demnach neue Geräte mit Akkus ab einer Spannung von neun Volt. Solche mobilen Stromspeicher werden etwa in E-Bikes, Elektrorollern, Handstaubsaugern oder Akkuschraubern verbaut und sind in großen Stückzahlen und zu vergleichsweise günstigen Preisen im Fachhandel und auch bei Discountern erhältlich. Zur Höhe des beabsichtigten Pfands sagte BDE-Präsident Peter Kurth der Zeitung: "Wir wollen ja mit Absicht eine spürbare Wirkung erzielen. Es muss weh tun, bei der Entsorgung auf das Pfand zu verzichten."
Bereits vergangene Woche hatte die SPD im Bundestag vor Schäden durch Akkus von Elektro-Tretrollern gewarnt und ein Pfandsystem gefordert. Mit den E-Scootern werde im Verleihsystem "nicht gerade vorsichtig umgegangen", sagte der Vize-Vorsitzende des Umweltausschusses, Michael Thews.
Die darin verbauten Akkus könnten Brände verursachen, wenn sie beschädigt seien oder falsch entsorgt würden, warnte der SPD-Politiker. "Diese latente Brandgefahr stellt ein großes Risiko für die Recyclingbranche dar." Die Lösung könne ein "verbraucherfreundliches und unbürokratisches Pfandsystem" sein.
"Fast täglich" neue Akku-Brände
Die durch Akku-Brände in der Müllentsorgung angerichteten Sachschäden sind nach Angaben des BDE schon jetzt beträchtlich. "Fast täglich werden irgendwo in Deutschland Brände in Anlagen und Fahrzeugen festgestellt", heißt es. Mit der Zulassung von elektrisch betriebenen Tretrollern und E-Scootern in deutschen Großstädten steuere Deutschland auf ein "massives und gefährliches Entsorgungsproblem" zu, warnte der Verband bereits im Sommer.
Branchenschätzungen zufolge kamen so binnen kurzem mehr als 250.000 E-Scooter zusätzlich in Umlauf, Tendenz steigend. Die Entsorgung der dabei eingesetzten Akkus sei für ihre Unternehmen eine echte Herausforderung, warnten die Entsorger. "Die Politik denkt zu kurz, wenn sie die Zulassung von E-Scootern als wichtigen Schritt in der Mobilitätsentwicklung betrachtet, jedoch das Entsorgungsproblem der zumeist in Sharingsystemen zum Einsatz kommenden Scooter gänzlich außer Acht lässt", erklärte BDE-Chef Kurth.
Quelle: n-tv.de
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