Zuvor hatte das US-Militär unter anderem einen Flugzeugträgerverband und eine Bomberstaffel in die Region verlegt. Nachdem die jemenitischen Huthi-Rebellen sich gegen den mörderischen Krieg, mit dem die Saudis die zivile Bevölkerung des Jemens überziehen, mit einem Drohnenangriff auf zwei Ölanlagen in Saudi-Arabien gewehrt haben, will Präsident Trump seinen saudischen Freunden noch mehr Truppen senden. Im Hintergrund droht der unerklärte Krieg der USA gegen den Iran, den Verbündeten der Huthi-Rebellen, zum offenen, heißen Krieg zu werden. Trump heizt das Kriegsklima an.
Aus New York versendet Greta Zarro, Organisationsdirektorin von „Beyond the War“, Mails zur Mobilisierung für einen Marsch gegen die US-Kriegsmaschine. Man trifft sich an der „Northwest corner of Herald Square nahe der 34th St & 6th Ave” in Manhattan. Und Zarro begründet, warum die Friedensbewegung und die Klimabewegung zusammenkommen müssen. Unter anderem, weil das US-Militär pro Tag mehr Öl verbraucht als Schweden. Parallel kamen aus der Mecker-Ecke der deutschen Friedensbewegung drastische und unqualifizierte Vorwürfe gegen die „Anhänger der CO2-Glaubensgemeinschaft" der neuen Umweltbewegung. Leute, von denen man weiß, dass sie sich in militärischen Strukturen und Abrüstungsthemen gut auskennen, warfen sich plötzlich zu Klima-Experten auf und diskriminierten die bewegten Schüler und Studenten. Warum? Neid auf Jugend und Zulauf? Substanzielles war nicht zu erkennen.
Zeitgleich zu den von Greta Zarro Mobilisierten fliegt die deutsche Verteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer nach Washington, um ihren Amtskollegen Mark Esper zu treffen. Zwar behauptete die deutsche Regierung bisher, sie wolle sich an einer US-„Mission" gegen den Iran nicht beteiligen. Aber in einem Papier der „Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik" kann man lesen „Deutschland sollte zum Erhalt seines außenpolitischen Gestaltungsanspruchs und zur Wahrung seiner Interessen eine Mission mitentwickeln und sie gegebenenfalls führen." Schön friedlich klingt das Wort „Gestaltungsanspruch". Gemeint ist die militärische Durchsetzung deutscher Außenpolitik auf dem Trittbrett der USA. Wenn man wissen will, wessen Interessen gemeint sind, dann muss man sich nur die Sponsoren und Mäzene der „Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik" ansehen: Vom Auswärtige Amt, über die Deutsche Bank AG, die Airbus Group und die Robert Bosch Stiftung GmbH sind alle versammelt, die dem Krieg näher stehen als dem Frieden.
Und wer sich Mark Esper, den US-Minister und Gastgeber Kramp-Karrenbauers in Washington anschaut, der entdeckt in dessen Lebenslauf, dass er lange als Vizepräsident für Regierungsbeziehungen bei Raytheon beschäftigt war. Die Raytheon Company baut und verkauft so schöne Sachen wie Torpedos und Marschflugkörper. Außerdem produziert Raytheon Radar-Systeme für fast jedes Kampfflugzeug der US-Air Force. Für diese Company ist ein Krieg eine erstklassige Maßnahme der Verkaufsförderung. Da weiß man, ohne am Treffen in Washington teilzunehmen, was Esper der Dame Kramp-Karrenbauer sagen wird: „Please listen, Annegret my dear, Rheinmetall will also make a profit, sure." Beglückt kann Annegret dann auf dem Weg nach Hause in Düsseldorf bei Rheinmetall vorbeifahren und dem Aufsichtsratsvorsitzenden, Ulrich Grillo, sagen: „Eure letzte Spende an die CDU von 33.000 Euro war ja ganz nett, aber im Ernstfall sollte es schon ein wenig mehr sein."
Während man sich zwischen Waltham, Massachusetts (Sitz der Raytheon Company) über das Bisschen Krieg sicher einig wird, ist in Deutschland ein gemeinsamer Kampf von Frieden- und Umweltbewegung noch nicht in Sicht. Das ist gut für das Kriegsklima.
Quelle: rationalgalerie.de
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