Der Ölmarkt probt die Wende

  01 Februar 2016    Gelesen: 795
Der Ölmarkt probt die Wende
Der Jahresauftakt ging kräftig daneben. Im Januar stürzten Ölpreise und die Aktienkurse parallel ab. Ein solcher Gleichlauf der Märkte ist selten. Doch die Zeit der Doppelbelastung für Anleger dürfte bald vorbei sein.
Stellen Sie sich vor, Sie würden beim Ölkauf nichts bezahlen müssen. Der Verkäufer würde Ihnen sogar noch Geld dafür geben, dass er die Ware los ist. Das halten Sie für Utopie? Zumindest unter Ölanalysten spielten mit diesem Gedanken. Verrückte Welt? Die Stimmung muss katastrophal sein, wenn eine so irre Idee kursiert.

Im vergangenen April kostete ein Barrel des wichtigsten Energierohstoffs an den Terminmärkten noch über 70 Dollar je Barrel. Am 20. Januar waren die 159 Liter der Nordseemarke Brent für 27 Dollar zu haben. Es war das vorläufige Tief der Talfahrt. Preisschwankungen von mehreren Prozent am Tag waren die Regel. Der Markt schien außer Kontrolle.

Anleger sahen im Debakel ein Zeichen der schlechten Konjunkturlage in China und damit auch der globalen Wirtschaft. Andere sorgten sich um die Bonität von Anleiheemittenten wie Energieunternehmen Ölförderländern. Eine dritte Gruppe sorgte sich um die Zukunft der wichtigen Energiebranche in den USA. Zu guter Letzt könnten auch manche im Ölsektor engagierten Investoren zum Auflösen von Vermögensbeständen gezwungen sein.

Deshalb stürzten im Januar die Aktienkurse parallel zu den Ölpreisen. Der Deutsche Aktienindex beispielsweise verlor im Januar elf Prozent, vom Hoch im vergangenen April bis zum Tief vor zwei Wochen sogar 23 Prozent.

William de Viljder, Chefökonom der französischen Bank BNP Paribas, untersuchte den ungewöhnlichen Gleichklang. Das komme sehr selten vor, rechnete er aus. In der Vergangenheit hätten sich Öl und Aktien in solchen Fällen zügig entkoppelt, seien wieder unterschiedliche Wege gegangen.


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