Bei den besonders wichtigen namentlichen Abstimmungen im Bundestag hatten die Abgeordneten der AfD-Fraktion im vergangenen Jahr im Schnitt die höchste Fehlquote. Das geht aus einer Auswertung des ARD-Politikmagazins "Kontraste" hervor, in die 66 namentliche Abstimmungen seit Oktober 2018 einflossen.
Die AfD-Fraktion, die mit dem Versprechen angetreten war, eine höhere Präsenz im Plenum als die übrigen Fraktionen zu zeigen, kommt demnach auf eine Fehlquote von 13,6 Prozent. Damit liegt sie rund ein Viertel höher als der Durchschnittswert aller Abgeordneten, der bei 10,7 Prozent liegt.
Auf Nachfrage des ARD-Magazins bestritt AfD-Fraktionschefin Alice Weidel - persönliche Fehlquote 15,2 Prozent - die Ergebnisse der Auswertung, die laut "Kontraste" auf öffentlich zugänglichen Zahlen der Bundestags-Verwaltung beruht. "Die anderen sind doch deutlich höher abwesend. Ich weiß nicht, welche Statistik Sie haben", zitierte das Magazin die Fraktionschefin.
"In der Realität angekommen"
Weidels Fraktionskollege Hansjörg Müller - persönliche Fehlquote 42,4 Prozent - räumte gegenüber "Kontraste" dagegen ein, dass seine Fraktion inzwischen "in der Realität angekommen" sei. Sie habe gelernt, dass die eigentliche Arbeit von Bundestagsabgeordneten gar nicht im Plenum stattfinde, sagte Müller.
Insgesamt schneiden die Fraktionen laut "Kontraste" wie folgt ab: Bei CDU/CSU betrug die Fehlquote 8,6 Prozent, bei den Grünen 9,1 Prozent. Die SPD fehlte bei 10,3 Prozent der namentlichen Abstimmungen, die Linken bei 12,7 Prozent und die FDP bei 13,0 Prozent.
Im Vergleich zur ersten Auswertung von Kontraste, die die ersten 40 namentlichen Abstimmungen der aktuellen Legislaturperiode umfasste, haben sich damit alle Fraktionen bis auf die Linke verschlechtert - insbesondere die FDP, deren Wert zuvor mit 6,4 Prozent nur halb so hoch gelegen hatte.
Quelle: n-tv.de
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