Ist Thunbergs Klima-Kampf preiswürdig?

  11 Oktober 2019    Gelesen: 790
Ist Thunbergs Klima-Kampf preiswürdig?

Zum 100. Mal wird der Friedensnobelpreis in diesem Jahr vergeben. Ist es Zeit, den Kampf gegen den Klimawandel zu würdigen? Greta Thunberg gilt zumindest als klare Favoritin. Vieles spricht für die junge Klimaaktivistin - aber einiges auch dagegen.

Selten war die Favoritenrolle bei der Verleihung des Friedensnobelpreises so klar vergeben wie in diesem Jahr: Greta Thunberg - wer sonst? Glaubt man den Quoten der Wettanbieter, steht die schwedische Klimaaktivistin ganz oben auf der Liste. Weit abgeschlagen folgen dann 300 andere Kandidaten, unter ihnen 222 Persönlichkeiten und 78 Organisationen.

Da die Namen der Kandidaten 50 Jahre lang unter Verschluss gehalten werden, lässt sich über den Preisträger nur spekulieren. Die Wettbüros rechnen allerdings zu rund 70 Prozent mit Thunbergs Erfolg. Vieles spricht für die junge Schwedin. Sie ist das Vorbild der weltweiten Klimaproteste, die seit Monaten unter dem Motto Fridays for Future stattfinden. Auf größtmöglichen Bühnen redet sie den Staatenlenkern ins Gewissen. In diesem Jahr bekam sie zudem bereits den Right Livelihood Award, der auch als Alternativer Nobelpreis bekannt ist.

Experten streiten sich allerdings darüber, ob es sich beim Klima auch um ein Friedensthema handelt. Henrik Urdal, Direktor des Friedensforschungsinstituts in Oslo, sieht es nicht als erwiesen an, dass der Klimawandel tatsächlich auch ein Grund für bewaffnete Konflikte sein könnte. Er veröffentlicht alljährlich eine eigene Shortlist - Thunberg findet sich nicht darunter.

Thunberg könnte jüngste Preisträgerin werden


Weit vorne sieht Urdal eher den äthiopischen Ministerpräsidenten Abiy Ahmed. Ihm ist es gelungen, nach Jahren des Konflikts Frieden mit Äthiopiens bitterem Rivalen Eritrea zu schließen. Als weitere Favoriten gelten unter anderen der brasilianische Häuptling Raoni Metuktire und Neuseelands Premierministerin Jacinda Ardern sowie Organisationen wie Reporter ohne Grenzen.

Zum 100. Mal wird der Friedensnobelpreis dieses Jahr verliehen und ist somit ein Jubiläum für die Jury. Die Auszeichnung gilt als der renommierteste politische Preis der Welt und ist mit 9 Millionen schwedischen Kronen (rund 830.000 Euro) dotiert. Im vergangenen Jahr erhielten sie der kongolesische Arzt Denis Mukwege und die irakische Menschenrechtsaktivistin Nadia Murad für ihren Kampf gegen sexuelle Gewalt als Kriegswaffe.

Sollte die 16-jährige Thunberg die Auszeichnung zugesprochen bekommen, wäre sie die jüngste Preisträgerin der Nobelgeschichte. Bislang ist das die pakistanische Kinderrechtsaktivistin Malala Yousafzai, die 2014 im Alter von damals 17 Jahren ausgezeichnet wurde. Zuletzt war der Friedensnobelpreis im Jahr 2007 für Bemühungen gegen den Klimawandel vergeben worden. Damals erhielten ihn der Aktivist und frühere US-Vizepräsident Al Gore sowie der Weltklimarat (IPCC).


Quelle: n-tv.de


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