Coca-Cola und McDonald’s fordern sofortigen Blatter-Rücktritt

  03 Oktober 2015    Gelesen: 684
Coca-Cola und McDonald’s fordern sofortigen Blatter-Rücktritt
Die Fifa-Krise erschüttert den Weltfußball. Mittlerweile sind die Schweizer Behörden hinter Sepp Blatter her. Der hatte davor bereits seinen Rückzug als Präsident angekündigt. Am 26. Februar 2016 soll ein neuer Fifa-Boss gewählt werden, Michel Platini kandidiert. Alle Entwicklungen im Ticker.
Das Wichtigste in Kürze:

Sepp Blatter hat seinen Rücktritt als Präsident der Fifa angekündigt. Der sich immer weiter ausbreitende Skandal um diverse Korruptionsvorwürfe innerhalb des Weltverbands war zu viel für den heftig umstrittenen Schweizer, gegen den mittlerweile auch in seinem Heimatland ermittelt wird. Blatters rechte Hand, Generalsekretär Jérôme Valcke, wurde suspendiert. Die Neuwahl des Präsidenten wird trotz Widerstandes der Uefa erst im Februar 2016 stattfinden. Michel Platini will kandidieren.

02. Oktober, 21.47 Uhr: Coca-Cola, Visa und McDonald`s haben als erste Sponsoren des Fußball-Weltverbandes Fifa Joseph Blatter zum sofortigen Rücktritt aufgefordert. "Mit jedem Tag, der vergeht, werden das Bild und der Ruf von der Fifa weiter befleckt", hieß es am Freitag vom Getränkehersteller Coca-Cola.

"Wir glauben, dass es im Interesse des Spiels wäre, wenn FIFA-Präsident Sepp Blatter sofort zurücktreten würde, so dass der Reformprozess mit der Glaubhaftigkeit geführt werden kann, die notwendig ist", schrieb der Konzern McDonald`s. Vor einer Woche hatte die Schweizer Bundesanwaltschaft mitgeteilt, dass gegen Blatter "ein Strafverfahren wegen des Verdachts der ungetreuen Geschäftsbesorgung sowie – eventualiter – wegen Veruntreuung eröffnet" wurde.

Die unmissverständlichen Aufforderungen kamen vier Tage, nachdem Blatter an seinem Amtssitz in Zürich allerdings klargemacht hatte, nicht vor der Neuwahl am 26. Februar abzutreten. Er hatte am Montag in einer Rede vor Fifa-Mitarbeitern betont, nichts Illegales getan zu haben.

Und auch nach den Mitteilungen der Fifa-Partner bekräftigte Blatter, nicht vor den Wahlen seinen Posten zu räumen. In einem Statement seiner Anwälte hieß es, dass Blatter respektvoll der Position von Coca-Cola widerspreche. Wenn er nun sein Büro verlassen würde, wäre das nicht zum besten Wohle der Fifa und es würde auch nicht den Reformprozess voranbringen, glaube er. Die Konsequenz: Er werde nicht zurücktreten.
14.43 Uhr: Vier Jahre nach seinem Rücktritt von allen Ämtern im Weltfußball ist der frühere Vizepräsident Jack Warner im Fifa-Korruptionsskandal lebenslang gesperrt worden. "Jack Warner verübte fortwährend und wiederholt verschiedene Vergehen, während er bei der Fifa und der Concacaf als Funktionär verschiedene hochrangige und einflussreiche Ämter bekleidete", hieß es in einer Stellungnahme der Ethikkommission des Fußball-Weltverbandes.

Der frühere Chef der Karibischen Fußball-Union sei "ein Drahtzieher von Systemen, die die Gewährung, Annahme und den Empfang verdeckter und illegaler Zahlungen beinhalteten, sowie anderer Systeme zur Bereicherung" gewesen. Zu diesem Urteil kam die Recht sprechende Kammer unter dem Vorsitz des deutschen Richters Hans-Joachim Eckert.
Warner war bereits im Juni 2011 nach Vorwürfen der Bestechung bei den umstrittenen WM-Vergaben für 2018 (Russland) und 2022 (Katar) von allen Ämtern zurückgetreten. Zuletzt hatte zudem im Zuge der Ermittlungen gegen Fifa-Chef Joseph Blatter ein Vorgang aus dem Jahr 2005 für Brisanz gesorgt. Blatter soll damals mit Warner einen für die Fifa ungünstigen Vertrag abgeschlossen haben.

"Welt": Fifa-Ethikkommission bereitet Sperren gegen Platini und Blatter vor

12.35 Uhr: Die Ethikkommission der Fifa bereitet offenbar Sanktionen gegen Fifa-Boss Sepp Blatter und Uefa-Chef Michel Platini vor. Beide Verbandspräsidenten sollen gesperrt werden, berichtet die "Welt".

Auch gegen Platini leitet die Schweizer Bundesanwaltschaft angeblich ein Ermittlungsverfahren ein. Der Franzose soll nämlich deutlich mehr als die bisher bekannten zwei Millionen Schweizer Franken von Blatter für seine Tätigkeit bei der Fifa bekommen haben.

29. September, 11.33 Uhr: DFB-Präsident Wolfgang Niersbach hat davor gewarnt, den ins Zwielicht geratenen Uefa-Präsidenten Michel Platini an den Pranger zu stellen. Es gehöre zu einer seriösen Amtsführung, keine schnellen Vorverurteilungen auszusprechen, sagte der DFB-Chef in der "Frankfurter Rundschau" und bei "Sport1". Man müsse "erst einmal sehr genau hinschauen, um was es geht und ob hier tatsächlich ein Fehlverhalten vorliegt".
Nach der Eröffnung eines Strafverfahrens gegen Fifa-Präsident Sepp Blatter hatten Schweizer Untersuchungsbehörden eine Zahlung an Platini aus dem Jahr 2011 in Höhe von zwei Millionen Franken öffentlich gemacht. Niersbach machte wiederholt deutlich, dass "wir als DFB eine aktive, transparente Darlegung der Vorgänge erwarten". Dies müsse "vor allem auch im ureigensten Interesse von Platini sein", erklärte Niersbach.

Platini stellt sich Ethikkommission

18.10 Uhr: Nach Millionen-Zahlungen des Fußballweltverbandes will sich Uefa-Präsident Michel Platini der Fifa-Ethikkommission stellen. In einem Brief an die Mitgliedsverbände des europäischen Verbandes beteuerte Platini am Montag noch einmal, nichts Illegales getan zu haben. "Dieses Einkommen habe ich den zuständigen Behörden vollumfänglich und wie gesetzlich vorgesehen deklariert", hieß es in dem Schreiben.

Platini erklärte erneut, den Betrag von zwei Millionen Schweizer Franken als Angestellter der Fifa von 1998 und 2002 verdient zu haben. " (...) und nachdem erste Teilbeträge bezahlt worden waren, erfolgte im Februar 2011 die Auszahlung des ausstehenden Betrags in der Höhe von zwei Millionen Franken", schrieb Platini.

Platini kann nichts Genaues sagen

"Ich bin mir bewusst, dass diese Ereignisse mein Bild in der Öffentlichkeit und meinen Ruf beeinträchtigen können, und damit auch das Bild der Uefa", so der Franzose weiter.
Angesichts der laufenden Ermittlungen müsse er es unterlassen, detaillierte Angaben zu machen. Er sei jedoch keines Fehlverhaltens beschuldigt worden. Platini war am Freitag im Zuge der Fifa-Korruptionsaffäre als Zeuge befragt worden.

28. September, 17.27 Uhr: Joseph Blatter spricht trotz eines Strafverfahrens gegen ihn weiterhin nicht vom Rücktritt als FIFA-Präsident. Der Chef des Weltfußballballverbandes betonte am Montag in einer Rede vor Fifa-Mitarbeitern in Zürich, nichts Illegales getan zu haben.

Blatters Anwalt Richard Cullen berichtete, sein Mandant habe die Beschäftigten informiert, dass er mit den Behörden kooperiere und er Fifa-Präsident bleiben wolle. Im Fifa-Bestechungsskandal war der 79-Jährige am Freitag von Schweizer Ermittlern verhört worden. Die Staatsanwaltschaft hat ein Strafverfahren "wegen des Verdachts der ungetreuen Geschäftsbesorgung" und Veruntreuung eröffnet.

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