Kurden setzen Kampf gegen IS-Miliz aus

  17 Oktober 2019    Gelesen: 939
Kurden setzen Kampf gegen IS-Miliz aus

Jahrelang galten die Kurden in Syrien als Verbündete des Westens im Kampf gegen den "Islamischen Staat". Doch weil sie von der Türkei angegriffen werden, stellen sie die Attacken gegen die Terrormiliz jetzt ein.

Der Angriff der Türkei auf die Kurden in Nordsyrien hat zur Folge, dass der Kampf gegen die IS-Miliz geschwächt wird - und dass diese sich womöglich wieder ausbreiten könnte. Angesichts der türkischen Offensive haben die kurdischen Streitkräfte und ihre Verbündeten die Kampfeinsätze gegen die Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" vollständig ausgesetzt.

"Wir haben all unsere Aktivitäten gegen den IS eingefroren", sagte der Chef der Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF), Maslum Abdi, dem kurdischen Fernsehsender Ronahi. Die SDF sind ein Bündnis der kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) mit kleineren arabischen Milizen.

Die Türkei hatte trotz internationaler Warnungen vor einer Woche ihre Offensive gestartet, nachdem die USA mit dem Abzug ihrer Truppen aus Nordsyrien den Weg für eine türkische Invasion freigemacht hatten.

IS-Kämpfer fliehen aus kurdischen Gefängnissen

International besteht die Befürchtung, dass die türkische Intervention nicht nur den Kampf gegen die IS-Miliz schwächt, sondern dass sie auch Tausenden inhaftierten IS-Kämpfern die Möglichkeit zur Flucht gibt. Dadurch könnte sich der IS in Syrien wieder ausbreiten. Bereits in den vergangenen Tagen gab es Berichte über geflohene Gefangene, die der Dschihadistenmiliz nahestehen.

Vor ebendieser Gefahr warnte am Mittwoch auch der Uno-Sicherheitsrat: Das mächtigste Uno-Gremium sei "tief besorgt" wegen des Risikos entflohener Dschihadisten, sagte der südafrikanische Uno-Botschafter Jerry Matjila. Südafrika steht dem Gremium im Oktober vor. Sorge habe man außerdem vor einer weiteren Verschlechterung der humanitären Lage im Nordosten des Bürgerkriegslandes.

Trotz internationaler Kritik auch aus Washington kämpft die türkische Armee in Syrien gegen die YPG, die durch die Türkei als Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK und damit als Terrororganisation eingestuft wird. Dieser Ansicht schließt sich auch US-Präsident Donald Trump an: Die PKK sei wahrscheinlich eine "in vielerlei Hinsicht größere terroristische Bedrohung als der IS", meinte er.

Für die USA und andere westliche Staaten war die Kurdenmiliz in Syrien allerdings jahrelang ein wichtiger Verbündeter im Kampf gegen die IS-Miliz gewesen.

spiegel


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