Es brennt im Musterland

  21 Oktober 2019    Gelesen: 1118
  Es brennt im Musterland

Es begann als Protest gegen U-Bahn-Preise - inzwischen rebelliert das Volk in Chile gegen Ungleichheit und explodierende Kosten: Acht Menschen wurden getötet, Entspannung ist nicht in Sicht.

Es brennt in Chile. Lodernde Straßenbarrikaden, brennende Supermärkte und Fabriken. Während die Regierung mit Repression reagiert und 8000 Militärs und Panzerwagen auf die Straßen schickt, werden die Menschen nur noch wütender. In der Hauptstadt Santiago, in den Großstädten Valparaíso und Concepción sowie in La Serena und Rancagua, aber auch in den ferner des Zentrums gelegenen Städten kam es am Wochenende zu gewalttätigen Ausschreitungen.

Bis zum Sonntagabend wurden mindestens acht Menschen getötet, allein fünf starben beim Brand eines Kleiderlagers im Nordwesten der Hauptstadt.

Innerhalb weniger Tage ist das scheinbar so stabile südamerikanische Musterland außer Kontrolle geraten. Was als Protest gegen die Erhöhung der Preise für die U-Bahn in Santiago begann, hat sich in eine generelle Rebellion gegen die prekären Lebensverhältnisse in dem neoliberalen Land gewandelt.

Wut über hohe Strom- und Wasserpreise

Die Menschen sind sauer über exorbitante Strom- und Wasserpreise, niedrige Löhne und Gehälter, über fehlenden Arbeitsschutz, teure Altersvorsorge und hohe Mieten. Dazu kommen die zunehmend unerschwinglichen Lebensmittel sowie hohe Schul- und Unigebühren.

Untersuchungen zufolge reicht einem großen Teil der Chilenen sein Einkommen nicht, um alle monatlichen Kosten zu begleichen. Nach Angaben des Nationalen Statistikamts (INE) verdient die Hälfte der Arbeiter 400.000 Pesos (504 Euro) oder weniger. Dabei liegen die Kosten vieler Serviceleistungen wie Strom, Wasser und Gas, Internet und Autobahngebühren auf dem Niveau europäischer Länder.


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