Kaiser Naruhito teilt Gottheiten seine Thronbesteigung mit

  22 Oktober 2019    Gelesen: 689
Kaiser Naruhito teilt Gottheiten seine Thronbesteigung mit

Schon am 1. Mai war Naruhito offiziell zum Tenno ernannt worden, heute steht die Inthronisierung an: Die Zeremonie begann am Morgen mit einem Besuch des Kaisers in drei Schreinen.

Japans neuer Kaiser Naruhito ist zum Auftakt einer Zeremonie zu seiner Thronbesteigung in die heiligen Schreine seines Palastes gepilgert. Bei strömendem Regen suchte der 59-jährige Monarch am Dienstagmorgen in einer hellen Robe gekleidet die Schreine "Kashikodokoro", den "Koreiden" und den "Shinden" auf.

Bei dieser religiösen Zeremonie teilt der Monarch den Gottheiten mit, dass er am Nachmittag Würdenträgern aus dem In- und Ausland den Antritt seiner Regentschaft verkünden wird. Naruhito hatte sein Amt am 1. Mai nach Abdankung seines Vaters übernommen.

Bei der religiösen Zeremonie am Morgen wurde der Monarch von Hofbeamten begleitet, die zwei der Throninsignien trugen: ein Schwert sowie Krummjuwelen, die das Kaiserhaus der Sage nach von der Sonnengöttin Amaterasu Omikami erhalten hat. Den Mythen zufolge sind Japans Kaiser unmittelbare Nachfahren der Göttin. Niemand, selbst der Kaiser nicht, darf dabei einen Blick auf die Throninsignien werfen, die sich in Schutzhüllen befinden.

Der Kaiser schritt langsam zum "Kashikodokoro", wo die Sonnengöttin verehrt wird, verbeugte sich tief und ging dann zum Beten hinein. Anschließend suchte er in ähnlicher Weise die beiden anderen Schreine auf.

Am Nachmittag vollzieht der 126. Kaiser der ältesten Erbmonarchie der Welt dann im Beisein von rund 2000 Würdenträgern aus aller Welt eine Zeremonie zu seiner Thronbesteigung. Bei dem 30 Minuten dauernden festlichen Akt namens "Sokuirei Seiden no gi" (Zeremonie zur Inthronisierung des Kaisers) im Palast werden auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und der britische Kronprinz Charles erwartet.

Eine ursprünglich im Anschluss geplante Parade des Kaiserpaares in einem offenen Wagen durch die Hauptstadt wurde aus Rücksicht auf die Opfer einer kürzlichen Taifun-Katastrophe auf den 10. November verschoben. In dem Monat folgt noch eine letzte, religiöse Zeremonie, bei der Naruhito seiner Sonnengöttin für den neuen Reis dankt und ihr Reis und Sake anbietet. Danach ist Naruhito endgültig in die Reihe der Kaiser aufgenommen.

spiegel


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