Erdoğans Südamerika-Reise unterstreicht globale Perspektive türkischer Außenpolitik

  03 Februar 2016    Gelesen: 479
Erdoğans Südamerika-Reise unterstreicht globale Perspektive türkischer Außenpolitik
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat am Sonntag eine Lateinamerika-Tour gestartet. Er besucht in diesem Zusammenhang Chile, Peru und Ecuador. Ziel ist es, den türkischen Einfluss in der Welt zu stärken und die Abhängigkeit von großen Wirtschaftsblöcken wie Russland oder den USA zu reduzieren.
Die Besuche in Peru und Ecuador werden die ersten eines türkischen Präsidenten in der Geschichte der Türkei sein. Der Staatsbesuch in Chile markiert das erste Wiedersehen mit dem Oberhaupt des Landes, seit der ehemalige Präsident Süleyman Demirel 1995 das südamerikanische Land besuchte.

Regionale und internationale Fragen werden auf der Agenda der Gespräche mit den lateinamerikanischen Staatsvertretern stehen. Es wird erwartet, dass Erdoğan auch an Wirtschaftsforen teilnehmen werde, um so zum Ausdruck zu bringen, was für eine tiefe Bedeutung der wirtschaftlichen Komponente der Beziehungen beigemessen wird. Gleiches machte Erdoğan bereits im Februar 2015 bei seinen Arbeitsbesuchen in Kuba, Kolumbien und Mexiko.

Die Lateinamerika-Tour wird den türkischen Präsidenten von Chile weiter nach Peru lotsen. Die Reise wird mit einem Besuch in Ecuador abgeschlossen, teilte das türkische Präsidialamt mit.

Die Türkei strebt danach, ihre Partnerschaften über die traditionellen Grenzen ihres Einflusses auf dem Gebiet des ehemaligen Osmanischen Reiches zwischen Balkan, Kaukasus und dem Nahen Osten auszuweiten, schließt Eurasia News aus der Entscheidung Ankaras, Lateinamerika in den türkischen Fokus aufzunehmen.

Zudem sei die Lateinamerika-Tour Teil langfristiger Ambitionen der Türkei, Einfluss in Lateinamerika zu generieren, um daraus resultierend ein stärkeres Standing in der Weltpolitik zu realisieren. Nicht zuletzt geht es Ankara darum, neue Geschäftspartner zu gewinnen.

In Zeiten schwieriger Beziehungen zu den einflussreicheren Handelspartnern, das sind die EU, die USA und Russland, ist Ankara daran interessiert, alternative Allianzen ausfindig zu machen. Nach Verwerfungen mit Russland über Syrien entschied sich Moskau dazu, die Wirtschaft der Türkei Ende 2015 mit Sanktionen zu belegen.

Das unterstrich noch einmal die Notwendigkeit für die Türkei, ihre internationalen Beziehungen mit Nachdruck zu diversifizieren.

Die Türkei betreibt noch immer eine an zahlreichen „Vektoren“ ausgerichtete Außenpolitik („Multi-Vektoren“). Sie bildete für Jahre den Grundstock türkischer Außenbeziehungen. Als Gründervater dieser Politik gilt der aktuelle türkische Premierminister Ahmet Davutoğlu, der zuvor als Außenminister fungiert hatte. Der Architekt der Politik rechnet der Türkei nicht nur eine regionale, sondern auch eine globale Schlüsselrolle zu.

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