Wachstum der Kreditvergabe im Euro-Raum verliert an Schwung

  28 Oktober 2019    Gelesen: 807
Wachstum der Kreditvergabe im Euro-Raum verliert an Schwung

Frankfurt (Reuters) - Banken in der Euro-Zone haben wegen der eingetrübten Konjunkturaussichten ihre Kreditvergabe an Firmen nicht mehr so stark ausgebaut wie zuletzt.

Im September reichten sie 3,7 Prozent mehr Darlehen an Unternehmen aus als vor Jahresfrist, teilte die EZB am Montag in Frankfurt mit. Im August waren es noch 4,3 Prozent gewesen. Das komme nicht unerwartet, sagte Stephanie Schoenwald, Kreditmarktexpertin bei der staatlichen Förderbank KfW. “Unendlicher Brexit, handelspolitische Konflikte und blutleere Konjunktur fordern ihren Tribut.” Geldhäuser reagierten auf die wachsenden Risiken mit höheren Zinsaufschlägen, der Anteil abgelehnter Kreditanträge nehme zu.

Für die Währungshüter liefern die Daten wichtige Informationen, wie sich die Finanzierungsbedingungen entwickeln. Aktuell hält die EZB wegen der Konjunkturschwäche ihre Geldschleusen weit offen. Vor allem Deutschland gilt hier momentan als Problemfall. Erst im September hatte die Notenbank zur Stützung der Wirtschaft eine erneute Lockerung ihrer Geldpolitik beschlossen. Zu dem großen Maßnahmenpaket gehört eine Zinssenkung, der Neustart der Staatsanleihenkäufe, sowie Erleichterungen für Banken. Teile des Pakets waren allerdings unter den Währungshütern umstritten.

An private Haushalte vergaben die Geldhäuser im September - wie schon im August - 3,4 Prozent mehr Kredite als ein Jahr zuvor. Die Geldmenge M3 nahm im September um 5,5 Prozent zu. Volkswirte hatten mit 5,7 Prozent gerechnet. Zu M3 zählen Bargeld, Einlagen auf Girokonten, aber auch Geldmarktpapiere und Schuldverschreibungen. Die Geldmenge gehört zu den zentralen Indikatoren für die Geldpolitik. Denn Volkswirten zufolge besteht auf mittlere bis lange Sicht ein Zusammenhang zwischen dem Geldmengenwachstum und der Entwicklung der Inflation.


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