Russlands Präsident Wladimir Putin denkt traditionell groß. Nun will der Kremlchef eine eigene Alternative zu Wikipedia initiieren. Es sei besser, Wikipedia durch eine neue, große russische Enzyklopädie zu ersetzen, sagte der Präsident. "Das werden dann verlässliche Informationen sein - präsentiert in einer guten, modernen Form."
Die Regierung will dafür bis 2022 umgerechnet 24 Millionen Euro bereitstellen. Erst in der vergangenen Woche war ein umstrittenes Gesetz für ein eigenständiges Internet unter kompletter Staatskontrolle in Kraft getreten. Demnach soll der russische Internetverkehr künftig über Knotenpunkte im eigenen Land gelenkt werden. Das Gesetz sieht auch eine umfangreiche Vorratsdatenspeicherung vor.
Kritiker geißeln das Gesetz als Versuch, das russische Internet von den weltweiten Daten- und Informationsströmen abzukoppeln und den Inhalt jederzeit kontrollieren zu können. Bisher war das Internet einer der wenigen Freiräume, in denen die Opposition oder Regierungskritiker ihre Meinung verbreiten konnten.
Die russische Führung weist die Bedenken der Kritiker zurück. Kremlsprecher Dmitri Peskow betonte, es sei nicht geplant, Russland vom Internet abzukoppeln. Vielmehr bestehe die Gefahr, dass der Westen Russland vom Netz abklemme. Deshalb brauche das Land eine unabhängige digitale Infrastruktur für ein autonomes Internet. Putin verteidigte das Projekt als notwendig für die nationale Sicherheit.
Quelle: n-tv.de
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