Verwaltung verweigert Genehmigung

  07 November 2019    Gelesen: 1030
Verwaltung verweigert Genehmigung

Es gibt zunächst keine Bauerlaubnis: Weil noch immer Fledermäuse unter dem vorgesehenen Bauplatz leben, können die Arbeiten am geplanten Einheitsdenkmal in Berlin nicht beginnen.

In diesem Jahr wird es wohl nichts mehr mit dem Baubeginn für das Freiheits- und Einheitsdenkmals in Berlin - und das liegt an den Bewohnern an und unter der künftigen Baustelle. Zum Schutz der Fledermäuse, die im Sockel des einstigen Kaiser-Wilhelm-Denkmals am Humboldt-Forum leben, hat die Umweltverwaltung am Mittwoch eine Ausnahmegenehmigung für den sofortigen Start der Arbeiten der "Einheitswippe" abgelehnt.

Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) hatte gegen die Ausnahmegenehmigung geklagt. Weil die Klage eine aufschiebende Wirkung hat, dürfe zunächst keine Bauerlaubnis erteilt werden, sagte ein Sprecher der Umweltverwaltung am Mittwoch weiter.

Da die Fledermäuse nun in den Winterschlaf gehen, ist laut Nabu ein Baubeginn vor Mai 2020 nicht möglich. Ansonsten wäre eine Störung oder Tötung der streng geschützten Tiere die Folge.

Anfang Oktober hatte die Behörde für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz die Ausnahmegenehmigung für den Baubeginn erteilt. Gleichzeitig hatte sie den Generalunternehmer des Bundes, die ARGE Milla & Partner, aufgefordert, die seit Jahren anhängigen Natur- und Artenschutzauflagen zu erfüllen.

Laut Nabu sind aber bisher weder ein ausreichendes Ersatzquartier noch alternative Brutplätze für die Fledermäuse geschaffen worden. Trotz eingebauter Sperren seien die Tiere wieder in das Gewölbe im Sockel geflogen. Eine Gutachterin habe dort im Oktober Wasser-, Zwerg- sowie Rauhautfledermäuse nachgewiesen. Sie stehen auf der Roten Liste als gefährdete Säugetiere.

Für das seit Jahren umstrittene Projekt hatte der Bundestag im vergangenen Jahr 17 Millionen Euro freigegeben. Auf dem Sockel des früheren Kaiser-Wilhelm-Nationaldenkmals vor dem künftigen Humboldt Forum soll eine riesige begehbare Waage an die friedliche Wiedergewinnung der Deutschen Einheit erinnern. Die 150 Tonnen schwere Schale soll sich wie eine Wippe je nach Verteilung der Besucher gen Osten oder Westen neigen.

Mit dem Bau hatte eigentlich schon längst begonnen werden sollen. Doch der Haushaltsausschuss stoppte das Projekt zwischenzeitlich, weil es mit ursprünglich vorgesehenen Baukosten in Höhe von 11 Millionen Euro angeblich zu teuer war.

spiegel


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