Schwere Kämpfe in Nordsyrien

  11 November 2019    Gelesen: 548
  Schwere Kämpfe in Nordsyrien

Kurdische Milizen und mit der Türkei verbündete Rebellen haben sich in Nordsyrien heftige Gefechte geliefert. Auch ein Rettungswagen einer deutschen Hilfsorganisation soll getroffen worden sein.

In Nordsyrien haben sich kurdische Milizen und mit der Türkei verbündete Rebellen erneut schwere Kämpfe geliefert. Zudem bombardierte die türkische Luftwaffe die Gegend. Das teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Samstag mit.

Die Gefechte fänden in der Gegend um Tell Tamer statt, das etwa 40 Kilometer von der syrisch-türkischen Grenze entfernt liegt. Dabei seien kurdische Kämpfer und Soldaten der syrischen Regierung verletzt worden.

Außerhalb des aktiven Kampfgebiets sei auch ein Rettungsfahrzeug der deutschen Hilfsorganisation Cadus während eines Einsatzes angegriffen worden. Das gab die Nichtregierungsorganisation gegenüber dem SPIEGEL an. Dabei seien der medizinische Mitarbeiter und der Fahrer schwer verletzt worden. Das Rettungsfahrzeug sei nicht mehr einsatzfähig, hieß es weiter. Die Informationen ließen sich von unabhängiger Stelle nicht überprüfen.

Erdogan und Putin wollen an Waffenruhe festhalten

Ungeachtet der heftigen Gefechte bekräftigten die Präsidenten der Türkei und Russlands, Recep Tayyip Erdogan und Wladimir Putin, dass sie sich weiter an eine im Oktober vereinbarte Waffenruhe halten wollten. Das meldete die amtliche türkische Nachrichtenagentur Anadolu nach einem Telefonat der beiden Politiker.

Der Kreml teilte mit, Putin und Erdogan hätten noch einmal wiederholt, wie wichtig "koordinierte Schritte zur Stabilisierung der Lage" seien. Außerdem müssten die Souveränität und Einheit Syriens gewährleistet bleiben.

Die Türkei hatte am 9. Oktober in Syrien einen Einsatz gegen die Kurdenmiliz YPG begonnen, die sie als Terrororganisation betrachtet. Eine mit den USA und Russland vereinbarte Waffenruhe hatte im Oktober zu einer Unterbrechung der Kämpfe geführt.

Türkei will syrische Flüchtlinge ansiedeln

Die Türkei und Russland verständigten sich darauf, das Grenzgebiet nach einem Abzug der Kurden gemeinsam zu kontrollieren. Erdogan will dort ein bis zwei Millionen syrische Flüchtlinge aus der Türkei ansiedeln.

Die Kurdenmilizen selbst hatten nur den Abzug aus der umkämpften Grenzstadt Ras al-Ain bestätigt. Der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte zufolge waren YPG-Einheiten in den umkämpften Gebieten zuletzt aber teilweise noch präsent.

Die protürkischen Rebellen der sogenannten Syrischen Nationalarmee teilten mit, die vereinbarten Waffenruhen hätten ein Ende des Militäreinsatzes verzögert. Die Einsätze hätten schneller beendet werden sollen.

Seit Beginn der Offensive haben türkische Truppen und die mit ihnen verbündeten Rebellen den Menschenrechtsaktivisten zufolge bereits Gebiete mit einer Fläche von etwa 4800 Quadratkilometern eingenommen. Das entspricht ungefähr der doppelten Größe des Saarlands.

spiegel


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