Ferrari hat die Schummelvorwürfe cool gekontert, Sebastian Vettel meldet sich nach seinem Ausfall in den USA stark zurück - und darf auf einen Sieg in seinem 100. Rennen für die Scuderia hoffen. Der 32-Jährige zeigte im Training zum Großen Preis von Brasilien (Sonntag, 18.10 Uhr MEZ/RTL und im Liveticker auf n-tv.de) eine starke Vorstellung und drehte in 1:09,217 Minuten die schnellste Runde. Nur 21 Tausendstelsekunden langsamer auf dem 4,309 km langen Kurs in Sao Paulo war sein Teamkollege Charles Leclerc.
Der neue und alte Weltmeister Lewis Hamilton (Mercedes) ließ es als Fünfter hingegen zunächst ruhig angehen. Vor dem Briten landeten noch Red-Bull-Pilot Max Verstappen (Niederlande) und der Finne Valtteri Bottas im zweiten Silberpfeil. Leclerc wird am Sonntag mit einem ziemlichen Handicap ins Rennen gehen: Der Monegasse wird wegen eines unerlaubten Motorenwechsels in der Startaufstellung um zehn Plätze strafversetzt. Das erhöht Vettels Chancen noch einmal deutlich.
Nachdem es am Vormittag in Sao Paulo noch teilweise heftig geregnet hatte, blieb es am Nachmittag im Autodromo Jose Carlos Pace trocken - und die Ferrari gaben das Tempo vor. Nachdem es für Vettel wieder einmal nicht zum Titel gereicht hat, darf der 32-Jährige jetzt immerhin noch auf ein bisschen Schadensbegrenzung hoffen. Vor den beiden noch ausstehenden Rennen des Jahres liegt er in der WM-Wertung nur auf Platz fünf und hat dabei 19 Punkte Rückstand auf Leclerc. "Der dritte Platz ist das Ziel von Charles, Max und mir. Für mich ist es daher sehr wichtig, dass ich so viele Punkte wie möglich hole", sagte Vettel vor seinem 100. Rennen für die Scuderia: "Ziel ist es, hier zu gewinnen."
"Der Ort hat einen Hang zum Drama"
Und ein Sieg würde nebenbei wohl auch all die Kritiker des Traditionsrennstalls verstummen lassen. Schließlich steht Ferrari im vorletzten Saisonrennen unter ganz besonderer Beobachtung - Stichwort Motoren-Schummelei. Zuletzt in Texas war die Scuderia überraschend schwach auf der Brust, ausgerechnet in dem Rennen, in dem der Weltverband in Sachen Benzinfluss ganz genau hingeschaut hatte. "Das passiert, wenn du aufhören musst zu schummeln", hatte Verstappen hinterher gesagt. Ferrari wehrte sich, bestritt einen Zusammenhang.
Vettel bezeichnete Verstappens Äußerungen zudem als "sehr unreif. Die beste Antwort können wir hier auf der Rennstrecke geben." Und da zeigten die berühmten roten Rennwagen besonders auf der langen Zielgeraden, die leicht ansteigt, wieder volle Power. Vettel freute sich trotz der bereits feststehenden Titel-Entscheidung zugunsten von Hamilton auf einen "interessanten" und "spannenden" Grand Prix. "Jedes Jahr passiert hier etwas", sagte er: "Der Ort hat einen Hang zum Drama."
Quelle: n-tv.de, fzö/sid
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