Das Barometer für das Ifo-Geschäftsklima stieg zum Vormonat um 0,3 auf 95,0 Punkte, wie das Münchner Ifo-Institut am Montag zu seiner monatlichen Umfrage unter rund 9000 Managern mitteilte. Ökonomen hatten genau damit gerechnet. “Die deutsche Konjunktur zeigt sich widerstandsfähig”, betonte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Von einer Trendwende zu sprechen sei aber noch zu früh, sagte Ifo-Experte Klaus Wohlrabe zu Reuters. Die Führungskräfte beurteilten ihre Geschäftslage und Aussichten für die kommenden sechs Monate etwas besser als zuletzt.
Trotz mehrerer Lichtblicke bleibt die Konjunktur gespalten. “Das Verarbeitende Gewerbe verharrt in der Rezession”, erklärte Fuest. Die Unternehmer seien weiter sehr unzufrieden mit ihrem aktuellen Auftragsbestand. “Die Firmen planen, ihre Produktion weiter zu kürzen.” Bei den Dienstleistern hingegen lief es besser. Im Handel ging die Stimmung sogar merklich nach oben. “Ein sehr gutes Weihnachtsgeschäft kündigt sich an.” Im lange boomenden Bauhauptgewerbe ließ die Stimmung etwas nach - allerdings auf hohem Niveau.
Die deutsche Konjunktur sei “widerstandsfähig, aber schwach”, sagte DekaBank-Ökonom Andreas Scheuerle. “Für eine Entwarnung ist es immer noch zu früh.” Denn eine Einigung im Handelsstreit zwischen den USA und China sowie Europa sei noch nicht in trockenen Tüchern. “Die Autozölle schweben weiterhin wie ein Damoklesschwert über der deutschen Automobilindustrie.”
Europas größte Volkswirtschaft war im Sommer einer Rezession nur knapp entgangen: Sie wuchs wegen der guten Kauflaune der Verbraucher, des anhaltenden Baubooms und wieder anziehender Exporte um 0,1 Prozent, nachdem das Bruttoinlandsprodukt im Frühjahr noch um 0,2 Prozent geschrumpft war. Die Bundesbank traut der deutschen Wirtschaft aber noch keine Trendwende zum Besseren zu. Derzeit zeichne sich für das vierte Quartal eine Stagnation ab. Das Ifo-Institut hingegen rechnet mit einem Wachstum von 0,2 Prozent.
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