Bundesbank halbiert Wachstumsprognose für das nächstes Jahr

  13 Dezember 2019    Gelesen: 726
Bundesbank halbiert Wachstumsprognose für das nächstes Jahr

Frankfurt (Reuters) - Die Bundesbank beurteilt die Aussichten für das Wirtschaftswachstum im kommenden Jahr deutlich trüber.

Sie halbierte am Freitag ihre Wachstumsprognose und erwartet für 2020 nun nur noch einen kalenderbereinigten Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 0,6 Prozent statt der noch im Juni vorausgesagten 1,2 Prozent. Die Konjunkturflaute werde auch im laufenden Winterhalbjahr anhalten, die gesamtwirtschaftliche Leistung nur sehr verhalten wachsen, erklärte die Bundesbank. “Dass die deutsche Wirtschaft in eine Rezession abgleitet, ist aus heutiger Sicht aber nicht zu erwarten.” Allmählich werde die Schwächephase überwunden.

Für das laufende Jahr rechnet die Bundesbank nun mit einem Wachstum von 0,5 Prozent statt wie zuletzt noch prognostiziert von 0,6 Prozent. 2021 soll es den Vorhersagen zufolge aber wieder deutlicher aufwärtsgehen. Die Bundesbank geht dann von einem Wachstum von 1,4 Prozent aus statt von 1,3 Prozent wie noch im Juni geschätzt. Auch 2022 traut sie der Wirtschaft ein Plus von 1,4 Prozent zu.

Die Exporte werden nach Einschätzung der deutschen Notenbank im kommenden Jahr nach und nach aus der Schwächephase herauskommen und wieder deutlicher zunehmen. “Damit sollte sich auch die Industriekonjunktur fangen und die ausgeprägte Zweiteilung der deutschen Wirtschaft zurückbilden”, sagte Bundesbank-Präsident Jens Weidmann. Zuletzt stützte vor allem die Binnenwirtschaft die Konjunktur - die auf Exporte ausgerichtete Industrie driftete in eine Flaute. Aus Sicht der Bundesbank wird die Binnennachfrage aber nicht mehr so kräftig wachsen wie in der Hochkonjunktur. Es gebe zudem nach wie vor Risiken. “Es bestehen weiterhin außenwirtschaftliche Gefahrenherde, die den Abschwung der Industrie verschärfen und verlängern können”, erklärte Weidmann.

Bei der nach europäischen Standards berechneten Inflationsrate erwartet die Bundesbank 2020 einen leichten Rückgang auf 1,3 Prozent nach 1,4 Prozent im laufenden Jahr. Für 2021 werden 1,6 und für 2022 dann 1,9 Prozent prognostiziert. Die Europäische Zentralbank strebt für den gesamten Euro-Raum knapp zwei Prozent Teuerung als Idealwert für die Wirtschaft an.


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