Kanzleramt: Merkel zieht mit Adenauer gleich

  23 Dezember 2019    Gelesen: 935
    Kanzleramt:   Merkel zieht mit Adenauer gleich

Weihnachten steht vor der Tür und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat auch aus historischer Sicht etwas zu feiern: Mit genau 5143 Tagen ist die 65-Jährige an diesem Sonntag genauso lange im Amt wie ihr berühmter Altvorderer Konrad Adenauer – er regierte vom 15. September 1949 bis zum 15. Oktober 1963.

Merkel ist seit dem 22. November 2005 als Bundeskanzlerin im Amt. Länger als sie hat es bisher nur ihr einstiger Parteikollege Helmut Kohl geschafft. Der „Kanzler der Einheit“  brachte es zwischen dem 1. Oktober 1982 und dem 26. Oktober 1998 auf genau 5869 Tage als Regierungschef. In absehbarer Zeit wird er wohl auch Rekordhalter bleiben: Angela Merkel müsste, um ihn einzuholen, noch weitere 726 Tage regieren, also bis zum 17. Dezember 2021.

Merkel hatte im Herbst vor einem Jahr aber deutlich gemacht, dass es für sie keine fünfte Amtszeit geben werde.

„Diese vierte Amtszeit ist meine letzte als Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland. Bei der Bundestagswahl 2021 werde ich nicht wieder als Kanzlerkandidatin der Union antreten und auch nicht mehr für den Deutschen Bundestag kandidieren“, erklärte die Bundeskanzlerin damals.

Die nächste Bundestagswahl – sollte die große Koalition so lange halten – muss spätestens am 24. Oktober 2021 stattfinden.

Theoretisch könnte die amtierende Bundeskanzlerin Kohls Rekord dennoch brechen: zum Beispiel wenn sich nach der Wahl 2021 die Koalitionsverhandlungen so lange hinziehen würden, dass Merkel geschäftsführend im Amt bleiben müsste.

Zu lange im Amt?
Angela Merkel ist seit mehr als 14 Jahren deutsche Regierungschefin. Während ihrer Amtszeit hatte sich schon manch ein Politiker über ihre politische Langlebigkeit gewundert – oder auch beklagt. So etwa der FDP-Vorsitzende Christian Lindner: Anfang November sprach er sich für höchstens zwei Legislaturperioden aus, in denen ein Politiker das Kanzleramt bekleiden sollte. Gleichzeitig plädierte der FDP-Politiker aber auch dafür, die Legislaturperiode von vier auf fünf Jahre zu verlängern.

Immer wenn es länger gegangen sei, habe der Gestaltungsehrgeiz bei allen Kanzlern nachgelassen. Unter anderem sprach er von „Erosionsprozessen“ in der Spätphase der Ära Merkel. Damit knüpfte Lindner wohl an seine Kritik im Jahr 2016 an, die gegen Merkels Flüchtlingspolitik gerichtet war: „Langsam gewinne ich der Idee etwas ab, die Amtszeit von Kanzlern auf acht Jahre zu begrenzen, damit der Bezug zur Realität erhalten bleibt“, hatte Linder damals in einem Interview gesagt.

sputniknews


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