Merkels Neujahrsrede: „Europa muss seine Stimme stärker in der Welt einbringen“

  31 Dezember 2019    Gelesen: 574
Merkels Neujahrsrede: „Europa muss seine Stimme stärker in der Welt einbringen“

In ihrer Neujahrsansprache hat Bundeskanzlerin Angela Merkel die Meinung geäußert, dass Europa seine Stimme stärker in der Welt einbringen müsse. Deutschlands Erfolg hängt ihr zufolge von dem der Europäischen Union ab.

„In den vergangenen Jahren habe ich oft gesagt, dass es auch Deutschland auf Dauer nur dann gut geht, wenn es auch Europa gut geht. Denn nur in der Gemeinschaft der Europäischen Union können wir unsere Werte und Interessen behaupten und Frieden, Freiheit und Wohlstand sichern. 

"Europa muss seine Stimme stärker in der Welt einbringen“, sagte Merkel.

Wie Merkel weiter betonte, werde sich Deutschland auch während seiner EU-Ratspräsidentschaft im kommenden Jahr dafür einsetzen. Als Beispiel führte sie die Veranstaltung eines Gipfels aller Mitgliedstaaten mit China und eines Treffens mit den Staaten Afrikas an.

Mehr Zusammenarbeit mit Afrika
Laut Merkel liegt die Zusammenarbeit mit Afrika auch „in unserem eigenen Interesse“. Denn nur wenn Menschen die Chance auf ein friedliches und sicheres Leben hätten, würden Flucht und Migration abnehmen. Eine nachhaltige Sicherheit sei nur dann möglich, „wenn wir Kriege durch politische Lösungen beenden“, so Merkel.

„Unsere Sicherheit und unser Wohlstand hängen wesentlich davon ab, dass es auch in unserer Nachbarschaft sicher wird und wirtschaftlich aufwärts geht“, so die Kanzlerin.
Zudem dankte sie sowohl deutschen Soldatinnen und Soldaten, den Polizistinnen und Polizisten als auch den zivilen Helferinnen und Helfern, die „fern der Heimat ihren Dienst tun“.

„Gesundes, frohes und gesegnetes neues Jahr 2020“
Unter anderem zeigte sich Merkel zuversichtlich, dass die 20er Jahre gute Jahre werden könnten, wenn sich die Menschen offen und entschlossen auf Neues einlassen würden. „In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und Ihren Familien ein gesundes, frohes und gesegnetes neues Jahr 2020."

Kampf gegen Klimawandel
In ihrer Neujahrsansprache machte Bundeskanzlerin auch auf das Problem des Klimawandels aufmerksam.

„Die Erwärmung unserer Erde ist real. Sie ist bedrohlich. Sie und die aus der Erderwärmung erwachsenden Krisen sind von Menschen verursacht. Also müssen wir auch alles Menschenmögliche unternehmen, um diese Menschheitsherausforderung zu bewältigen. Noch ist das möglich“, so Merkel.
Auch das Klimaschutzprogramm, das Bund und Länder vor wenigen Tagen verabschiedet hätten, sei ein Beweis dafür.

„Unsere Kinder und Enkel müssen mit den Folgen leben“
„Ich weiß sehr wohl, dass die darin beschlossenen Maßnahmen den einen Angst machen, dass sie sie überfordern könnten, und den anderen noch lange nicht ausreichen. Und es stimmt ja auch: Ich bin mit meinen 65 Jahren in einem Alter, in dem ich persönlich nicht mehr alle Folgen des Klimawandels erleben werde, die sich einstellen würden, wenn die Politik nicht handelte.“

„Es sind ja unsere Kinder und Enkel, die mit den Folgen dessen leben müssen, was wir heute tun oder unterlassen. Deshalb setze ich all meine Kraft dafür ein, dass Deutschland seinen Beitrag leistet - ökologisch, ökonomisch, sozial - den Klimawandel in den Griff zu bekommen. Das gerade beschlossene Gesetz bietet dazu den - im Wortsinne - Not-wendigen Rahmen“, bemerkte die Kanzlerin.

Dabei rief Merkel ihre Mitbürger auf, „sich darauf zu stützen, was uns schon immer stark gemacht hat“. Dazu gehören nach ihren Worten  „unsere Ideen, unser Erfindergeist, unser Fleiß und unsere Hartnäckigkeit, unsere Handwerker, Ingenieure und Fachkräfte, unsere staatlichen und ehrenamtlichen Strukturen, unsere Art des Zusammenlebens in Familien und Vereinen, der Wertschätzung für diejenigen, die zum Beispiel in der Pflege für andere Menschen und mit anderen Menschen arbeiten“.

Dabei bleiben laut Merkel die Werte des Grundgesetzes von Freiheit, Solidarität und der Achtung der Würde jedes einzelnen Menschen sowie die Prinzipien der sozialen Marktwirtschaft ein Kompass auch im nächsten Jahrzehnt.

Ferner erinnerte Merkel daran, dass Deutschland im nächsten Jahr den 30. Jahrestag der Einheit begehen werde.

„In diesen 30 Jahren haben wir Großartiges geschafft. So hatten zum Beispiel noch nie so viele Menschen Arbeit wie heute. Dennoch bleibt auch im nächsten Jahrzehnt noch mehr zu tun, als wir vor 30 Jahren gedacht haben“.

sputniknews


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