Die zehn zentralen indischen Gewerkschaften haben im September 2019 zu einem Generalstreik aufgerufen, der ganz Indien umfassen soll. Laut Angaben der indischen Zeitung „Times of India“ werden 250 Millionen Menschen an diesem Protest erwartet. Der Streik dauert 24 Stunden und betrifft sämtliche gemeinnützige Berufsgruppen. Der indische Historiker und Schriftsteller Vijay Prashad bezeichnet diesen Generalstreik als den bisher weltweit größten Protest.
Gegen menschen- und arbeiterfeindliche Politik
Unter den Demonstrierenden befinden Mitarbeiter von Banken, Transportunternehmen, privaten Wirtschaftssektoren und der Regierung selbst. Auch Studenten und Dozenten der Universität in Mumbai zeigten ihre Unterstützung durch das Tragen von schwarzen Abzeichen oder Schleifen und dem Anfertigen von Schildern und Plakaten. In gewissen Regionen Indiens schließen sich auch die Lehrer am Generalstreik an.
Demonstriert wird gegen Arbeitslosigkeit und die unmenschliche Wirtschaftspolitik der Modi-Shah-Regierung. Die Gewerkschaften setzen sich zudem für Mindestlöhne und die soziale Sicherheit der indischen Beschäftigten ein.
Auch der indische Politiker Rahul Gandhi zeigt sich solidarisch mit den Protestierenden in einem Twitter-Post. Der ehemalige Präsident der Kongresspartei schreibt in seinem Tweet:
„Die unmenschliche und arbeiterunfreundliche Politik der Modi-Shah-Regierung verursachte Arbeitslosigkeit in einem katastrophalen Maße und schwächt unsere PSUs (Public Service Undertaking), um ihren Verkauf an die kapitalistischen Freunde Modis zu rechtfertigen. Heute wurden 250 Millionen Arbeiter aufgerufen am Bharat Bandh .“
(Anm. d. Red.: Mit PSU (Public Service Undertaking) sind Unternehmen gemeint, die der indischen Regierung oder der Regierung der Städte gehören. Bharat Bandh beschreibt eine besonders in Nepal und Indien populäre Form des Generalstreiks.)
In den meisten Städten verlief der Streik friedlich und ohne Anzeichen auf Beschädigungen oder Gewalt. In gewissen Regionen wurden Demonstranten festgenommen, so schreibt die „Times of India“. Darunter befanden sich zum Teil auch Führungskräfte von linken Parteien, wie beispielsweise der Kommunistischen Partei Indiens oder der Marxistisch-Kommunistischen Partei. Verhaftet wurden die Führungskräfte in der Region Andhara Pradesh und in der Stadt Viyajawada. In Bhubaneswar nahm die Polizei 500 Protestanten fest. Die meisten davon selbst waren Gewerkschaftler oder Unterstützer des Indischen Nationalkongresse, einer der größten Parteien des Landes.
Was ist Bharat Bandh genau?
Unter dem Namen „Bharat Bandh“ demonstrieren sämtliche Beschäftigte für bessere Arbeitsverhältnis. Bandh bedeutet so viel wie „geschlossen“ auf Hindi, während Bharat für Indien steht. Dieser Begriff „Bharat Bandh“ wird in Indien für jegliche Art von Generalstreik benutzt, also einer Demonstration, die sich über ganz Indien erstreckt.
sputniknews
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