Dax-Anleger bauen auf Yellen

  10 Februar 2016    Gelesen: 519
Dax-Anleger bauen auf Yellen
Während es in Japan auf neue Tiefstände geht, dürfte der deutsche Aktienmarkt mit leichten Verlusten starten. Händler warten lieber ab, ob sich die Sorgen um die US-Wirtschaft bestätigen. Hinweise darauf könnte heute US-Notenbankchefin Yellen liefern.
Erneut brauchen Europas Aktienanleger starke Nerven: Denn bis zum Nachmittag (16 Uhr MEZ) müssen sie warten, bis Fed-Chefin Janet Yellen vor dem Finanzdienstleistungs-Ausschuss des US-Repräsentantenhauses zur Lage der US-Wirtschaft sprechen wird. Bis dahin dürfte der Dax kaum vom Fleck kommen. Eine erste Indikation sieht den Index sogar mit 0,6 Prozent im Minus bei 8936 Punkten.

Die weltgrößte Volkswirtschaft läuft nicht so rund wie erhofft, fürchten viele Anleger. Daher rechnen sie kaum mehr mit einer Zinserhöhung im laufenden Jahr. Die Aussagen Yellens dürften daher genau auf entsprechende Signale abgeklopft werden.

Da auch in der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft in China die Konjunktur stockt, zweifeln viele am Wachstumspotenzial der Weltwirtschaft. Dies hatte am Dienstag den Dax um 1,1 Prozent auf 8879,40 Punkte gedrückt und damit auf den niedrigsten Stand seit Oktober 2014.

An der Wall Street hatten die Anleger am Dienstag ebenfalls überwiegend Aktien verkauft: Der Dow-Jones-Index und der S&P 500 verloren je etwa 0,1 Prozent und schlossen damit in etwa auf dem Niveau, das sie schon zum europäischen Handelsschluss erreicht hatten. In Japan ging es deutlich bergab. Die chinesischen Börsen bleiben wegen des Neujahrsfestes in dieser Woche geschlossen.

Asien: Nikkei fällt auf tiefsten Stand seit 2014

An den Börsen in Südostasien geht es weiter abwärts. Wie schon am Vortag gibt es keinen unmittelbaren Auslöser für das Anhalten der Talfahrt. Zwar steigt der Yen auf ein Zweijahreshoch, was die Exportaussichten japanischer Unternehmen schmälert und die Aktienkurse in Tokio drückt, doch letztlich bewegt sich der Yen-Wechselkurs nur moderat. Doch scheint Anlegern jeder Anlass zum Ausstieg aus Aktien aktuell recht zu sein. Der Nikkei-225 stürzt auf das tiefste Niveau seit 2014 und die australische Börse dreht endgültig in den Bärenmarktmodus.

Der japanische Nikkei schloss 2,3 Prozent tiefer auf 15.713 Punkten, belastet von Sorgen über den Zustand des Bankensektors. Damit hat der japanische Leitindex fast alle Gewinne abgegeben, die seit Verkündung der expansiven Geldpolitik durch die Bank of Japan im Oktober 2014 aufgelaufen waren. In China und Südkorea ruht der Handel weiter wegen der Neujahrsfeierlichkeiten.

In Japan zählen auch Bankentitel zu den schwächsten. Mitsubishi UFJ Financial Group setzen ihren Vortageseinbruch ungebremst fort und verlieren weitere 5,4 Prozent, der Titel des Wertpapierhandelshauses Itochu sinkt um 4,6 Prozent.

In Sydney hat der Leitindex S&P/ASX-200 bei 4776 Punkten geschlossen - ein Minus von 1,2 Prozent. Seit den Aprilhochs ist der Markt um 21 Prozent eingebrochen. Ab einem Absturz von 20 Prozent sprechen Börsianer von einem Bärenmarkt. Damit folgt Australien den chinesischen und japanischen Vorgaben, die ebenfalls im Bärenmarktmodus rangieren.

Rohstoffe: Ölpreise stabilisieren sich auf niedrigem Niveau

Die Ölpreise legen leicht zu. Am Morgen kostet ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im April 30,97 US-Dollar. Das sind 65 Cent mehr als am Dienstag. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI zur Lieferung im März steigt um 61 Cent auf 28,55 Dollar.

Am Markt ist von einer Stabilisierung die Rede, nachdem die Ölpreise am Dienstag stark gefallen waren. Insgesamt bleibt das Handelsgeschehen sehr schwankungsanfällig. Das nach wie vor zu hohe Angebot bestimmt unverändert den Grundton am Markt und verhindert nachhaltige Preisanstiege. An diesem Mittwoch wird die US-Regierung ihre wöchentlichen Lagerdaten veröffentlichen. Es wird mit einem abermaligen Anstieg auf ein neuerliches Rekordhoch gerechnet.

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