Aus einem Gefängnis in Paraguay sind 76 Insassen ausgebrochen, die von den Behörden als "hochgefährlich" beschrieben werden. Die Häftlinge entkamen am Sonntag durch einen Tunnel aus der nahe der Grenze zu Brasilien gelegenen Strafvollzugsanstalt. Die meisten der entkommenen Straftäter gehören nach Angaben der paraguayischen Behörden der brasilianischen Bande Primeiro Comando da Capital (PCC) an. Sie gilt als größte im Drogen- und Waffenhandel tätige Verbrecherorganisation Brasiliens. Viele brasilianische Gangs sind in Paraguay aktiv. Das Land gilt als einer der größten Marihuana-Produzenten Lateinamerikas. Die Droge wird größtenteils in die Nachbarländer Brasilien, Uruguay und Argentinien geschmuggelt.
40 der geflüchteten Insassen sind Brasilianer, die übrigen 36 sind aus Paraguay. Nach ihrer Flucht wurde der Leiter der Haftanstalt in der Stadt Pedro Juan Caballero entlassen. Dutzende Gefängniswärter wurden festgenommen.
Die paraguayische Justizministerin Cecilia Pérez sagte, die Häftlinge hätten "mehrere Wochen" für den Bau des Tunnels gebraucht. Dieser sehe aus "wie in Filmen" und sei mit Beleuchtung ausgestattet. Die Ministerin äußerte den "starken Verdacht", dass Mitarbeiter des Strafvollzugs von dem Tunnelbau gewusst hätten.
"Zuerst kümmern wir uns darum, die Geflohenen wieder festzunehmen und dann kümmern wir uns um die Verantwortlichen für diesen Ausbruch", sagte Generalstaatsanwältin Sandra Quiñónez. "Wir werden sofort Ermittlungen einleiten, denn es gab ein korruptes Netzwerk, das diese Flucht ermöglicht hat. Es kann nicht sein, dass jemand in deinem Haus einen Tunnel gräbt und du nichts mitbekommst."
n-tv
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