Giffey - Ganztagsbetreuung finanziert sich zum Teil selbst

  20 Januar 2020    Gelesen: 754
Giffey - Ganztagsbetreuung finanziert sich zum Teil selbst

Berlin (Reuters) - Der geplante Ausbau der Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder kostet zwar Milliardensummen, beschert dem Staat aber auch Mehreinnahmen bei Steuern und Sozialabgaben.

Eine von Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) am Montag vorgestellte Studie beziffert den fiskalischen Nutzen auf ein bis zwei Milliarden Euro jährlich. Dieser kommt dadurch zustande, dass der Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) zufolge mehr Betreuungsangebote Frauen erst ermöglichen, erwerbstätig zu sein oder ihre Arbeitszeit aufzustocken. Der Ausbau der Ganztagsbetreuung finanziere sich damit zu einem Teil selbst, sagte Giffey.

Die SPD-Politikerin sieht darin ein zusätzliches Argument für mehr Ganztagsbetreuung. Vor allem gehe es aber um Chancengerechtigkeit für Kinder. “Das muss unser Hauptantrieb sein. Das ist mir jeden einzelnen Euro wert”, sagte Giffey. Danach gehe es auch um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, um die Gleichstellung von Frauen und Männern und um den Fachkräftemangel, zu dessen Linderung Frauen beitragen könnten.

Der Studie zufolge kommen durch einen Ausbau der Ganztagsangebote für Grundschulkinder je nach Szenario und Kostenschätzung zwischen 32 und 89 Prozent der Ausgaben durch Steuer- und Sozialmehreinnahmen wie auch Einsparungen bei den Sozialausgaben in die öffentlichen Kassen zurück. Union und SPD haben im Koalitionsvertrag vereinbart, dass bis 2025 der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Kinder im Grundschulalter umgesetzt sein soll.

Derzeit gibt es laut Giffey für etwa die Hälfte aller Grundschulkinder eine Ganztagesbetreuung. Die Ministerin geht von etwa einer Million Ganztagsbetreuungsplätzen aus, die zusätzlich geschaffen werden müssen. Der Bund stellt dafür Hilfen von zwei Milliarden Euro zur Verfügung. Die Schätzungen für Investitions- und Betriebskosten sind deutlich höher.


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