Angesichts von drei Fällen in Frankreich haben deutsche Gesundheitspolitiker Behörden und Kliniken aufgefordert, sich auch auf Coronavirus-Patienten in Deutschland einzustellen. Wichtig sei, dass deutsche Kliniken sich bereits jetzt darauf vorbereiteten, solche Fälle behandeln zu können, sagte der Vorsitzende des Bundestags-Gesundheitsausschusses, Erwin Rüdel (CDU), der "Rheinischen Post".
Auch Flughäfen sollten bereit sein
Auch SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach empfahl, sich auf das Coronavirus einzustellen. Fiebermessungen von China-Reisenden auf deutschen Flughäfen seien derzeit zwar noch nicht sinnvoll. "Grundsätzlich sollte aber ein solcher Einsatz vorbereitet werden". Denn das könne "in den nächsten Wochen notwendig werden".
Der Präsident des Robert Koch-Instituts relativierte die länderübergreifende Gefahr durch das neue Virus. "Außerhalb Chinas gibt es bisher keine großen Infektionsketten", sagte Lothar Wieler im ZDF. Allerdings könne man die Schwere der Erkrankungen noch nicht genau beurteilen, so der Mikrobiologe weiter. Dafür lägen nicht genug Informationen vor.
Grippe derzeit deutlich gefährlicher
Die weltweiten Vorsichtsmaßnahmen begründete Wieler unter anderem damit, dass der neue Erreger dem SARS-Virus genetisch sehr ähnlich sei und über die Atemwege verbreitet werde. An SARS (Schweres Akutes Atemwegssyndrom) waren 2002/2003 etwa 800 Menschen gestorben. Die Krankheitslast der Grippe sei aber schwerer, sagte Wieler.
Mit drei Fällen in Frankreich erreichte das Virus inzwischen Europa. Alle waren zuvor in China gewesen.
In der Volksrepublik stieg die offizielle Zahl der Todesfälle auf 41. Knapp 1300 Menschen sind Behördenangaben zufolge mit dem Virus infiziert. Internationale Wissenschaftler gehen von mehreren Tausend Infizierten in China aus.
tagesschau
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