Facebook löscht Salvini-Wahlkampfvideo

  29 Januar 2020    Gelesen: 969
Facebook löscht Salvini-Wahlkampfvideo

Nach dem Wahlrückschlag in der linken Hochburg Emilia-Romagna stockt das politische Comeback von Lega-Chef Salvini. Zu allem Übel löscht Facebook nun auch noch ein fremdenfeindliches Wahlkampfvideo des selbst ernannten Volkstribunen. Doch Salvini sagt: "Ich bereue nichts."

Das Video einer umstrittenen Wahlkampfaktion des rechtsradikalen Lega-Chefs Matteo Salvini ist von dessen Facebook-Seite gelöscht worden. Facebook habe das "schändliche Video", in dem Salvini einen Teenager mit tunesischen Wurzeln als Drogenhändler verunglimpft hatte, entfernt, erklärte die Anwältin des italienischen Jugendlichen, Cathy La Torre, auf ihrer eigenen Facebook-Seite.

Kurz vor der Regionalwahl in der norditalienischen Region Emilia-Romagna hatte Salvini vergangene Woche in Bologna bei der Familie des Teenagers geklingelt und ihn über die Gegensprechanlage gefragt, ob er Drogen verkaufe. Bei der Aktion war Salvini von Kameras umringt. Die im Internet kursierenden Videos von dem Gespräch mit dem Jungen hatten anschließend Empörung und Protest bei dem tunesischen Botschafter in Rom ausgelöst.

Der in Italien geborene Jugendliche erklärte später, er sei durch den Vorfall gedemütigt worden und habe einen Rechtsbeistand eingeschaltet. "Dieses Video hat verheerenden Schaden im Leben von Yassin angerichtet", erklärte die Anwältin. "Yassin, nicht vorbestraft, ein 17 Jahre alter Italiener, Fußballspieler, wurde in ganz Italien als Drogendealer abgestempelt", kritisierte sie. Salvini hatte nach der Aktion erklärt, er bedauere sie nicht.

Sein Wahlkampf in der Emilia-Romagna - traditionell eine Hochburg der Linken - hatte nicht den erhofften Erfolg für die rechtsradikale Lega gebracht. Sie kassierte am Sonntag eine deutliche Niederlage. Der politische Wiederaufstieg des früheren italienischen Innenministers Matteo Salvini ist damit vorerst gestoppt. Laut Endergebnis landete Salvinis Lega mit 43,7 Prozent klar hinter der sozialdemokratischen PD, die auf 51,4 Prozent kam. Ein Sieg der Lega in der seit 70 Jahren von der Linken dominierten Region hätte die Regierung in Rom in eine schwere Krise gestürzt.

ntv


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