Derzeit laufen auch Abstimmungen mit chinesischen und hessischen Behörden, um Deutsche auszufliegen. Die Maschine solle dann in Frankfurt landen, sagte Gesundheitsminister Jens Spahn am Mittwoch im ZDF. “Wir müssen vorbereiten, wie hier mit den Passagieren weiter verfahren wird.” Es hätten sich etwa 100 Ausreisewillige gemeldet. Menschen mit Krankheitssymptomen würden aber nicht an Bord gelassen. In China stieg die Zahl der Toten unterdessen von 106 auf 132 an. Fluggesellschaften wie British Airways und die indonesische Lion Air wollen ihre Flüge in das Land stoppen. Wissenschaftler arbeiten derweil mit Hochdruck an einem Impfstoff.
Bis Dienstag wurden 1459 neue Erkrankungen gemeldet, damit gibt es inzwischen fast 6000 Krankheitsfälle - die meisten davon in China. Außerhalb Chinas sind bislang 15 Länder betroffen, darunter die USA, Frankreich und Singapur. In Deutschland gibt es vier bestätigte Fälle.
In Tokio landete am Mittwoch eine Maschine mit 206 Japanern, die sich zuvor in der zentralchinesischen Millionenmetropole Wuhan aufhielten. Sie gilt als Ausgangspunkt des neuen Virus und wurde praktisch von der Außenwelt abgeriegelt. “Ich war sehr besorgt, dass ich dort feststecke”, sagte Takeo Aoyama, ein Mitarbeiter des Unternehmens Nippon Steel, nach seiner Ankunft in Tokio. “Ich bin sehr erleichtert.”
Laut US-Diplomaten zufolge verließ auch eine US-Chartermaschine mit 220 Menschen an Bord Wuhan. Die US-Regierung prüft zudem die Aussetzung von Flügen nach China. “Alle Optionen für den Umgang mit der Ausbreitung von Infektionskrankheiten müssen geprüft werden, einschließlich Reisebeschränkungen”, sagte US-Gesundheitsminister Alex Azar.
Die Regierung in Australien hat einigen ihrer Staatsangehörigen bei der Rückkehr aus der vom Virus am stärksten betroffenen Provinz Hubei Hilfe zugesagt. Sie sollen auf der Weihnachtsinsel, ein australisches Territorium im Indischen Ozean, zunächst unter Quarantäne gestellt werden.
“DAS SCHLIMMSTE STEHT NOCH BEVOR”
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zeigte sich zuletzt zuversichtlich, dass China den Ausbruch des Virus in Schach halten kann. Weltweit wachsen aber die Sorgen, auch vor dem Einfluss des Virus auf die weltweit zweitgrößte Wirtschaft. “Unserer Ansicht nach steht das Schlimmste noch bevor”, erklärten die Experten der japanischen Bank Nomura. Sie warnten kurzfristig vor einem schweren Schlag für Chinas Wirtschaft. Die Hongkonger Börse ging am ersten Handelstag nach dem chinesischen Neujahrsfest auf Talfahrt, die Börse Shanghai bleibt noch den Rest der Woche geschlossen.
Wissenschaftler in Australien erklärten unteressen, ihnen sei die Reproduktion des neuen Coronavirus im Labor gelungen. Der Durchbruch könnte dazu beitragen, die weltweite Ausbreitung der Krankheit zu bekämpfen. “Mit dem echten Virus haben wir jetzt die Möglichkeit, alle Testmethoden zu validieren und zu verifizieren und ihre Empfindlichkeiten und Besonderheiten zu vergleichen”, sagte Julian Druce vom Peter Doherty Institut für Infektion und Immunität in Melbourne. Die gezüchtete Virusprobe könne so bei der Entwicklung eines Impfstoffs helfen. Russland und China arbeiten nach russischen Angaben zusammen an einem Impfstoff. Peking habe das Erbgut des Virus an Russland übergeben, teilt das russische Konsulat in Guangzhou mit.
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