Der Ausbruch des Coronavirus (2019-nCoV) hält die Medien und Menschen in Atem. Derzeit (Stand: 30. Januar 2020, 11 Uhr) gibt es weltweit mehr als 7.700 bestätigte Ansteckungsfälle, vier davon in Deutschland. Der Großteil davon fällt auf das chinesische Festland, etwa 7.600 Kranke sind hier verzeichnet. Während Experten international zur Ruhe mahnen und darauf hinweisen, dass das Coronavirus im Vergleich zur gemeinen Grippe kaum gefährlicher ist als ein Schnupfen, riegelt die chinesische Regierung betroffene Städte komplett ab. Das chinesische Whuan, wo der Erreger erstmals auftrat, gleicht einer Geisterstadt. Es sind kaum Menschen auf den Straßen. Die wenigen, die unterwegs sind, tragen Schutzanzüge. Keiner kommt raus, keiner kommt rein – die Menschen bleiben zu Hause, schaffen es nicht zur Arbeit. Doch das Land ist eine wichtige Wirtschaftsnation und chinesische Fabriken produzieren auch europäische Güter. Der Krankheitsausbruch zieht die ersten wirtschaftlichen Probleme nach sich – Google, Tesla und Apple müssen ihren Betrieb einstellen.
Google: Alle China-Standorte geschlossen
Nach Informationen der Plattform „The Verge” hat Google alle seine Büros in China aus Sicherheitsgründen vorübergehend geschlossen. Dazu zählen sowohl die Geschäftsstellen auf dem chinesischen Festland als auch die Standorte in Hongkong und Taiwan. Im Rahmen des chinesischen Neujahrsfests waren viele Angestellte zu ihren Familien gereist. Die chinesische Regierung erhofft sich von der Schließung großer Betriebe, dass die Rückreisewellen ausbleiben und sich eine unkontrollierte Verbreitung des Virus so vermeiden lässt. Darüber hinaus legt Google ebenfalls die Dienstreisen seiner Mitarbeiter auf Eis, insbesondere Auslandsreisen. Der Konzern rät seinen Mitarbeitern, nach einer Reise mindestens 14 Tage lang von zu Hause aus zu arbeiten. Da China als weltgrößter Elektronikhersteller eng mit der globalen Tech-Industrie verknüpft ist, sind regelmäßige Reisen zu Produktionsstandorten keine Seltenheit.
Tesla: Regierung ordnet Schließung an
Auch Tesla muss einen Standort dichtmachen: Die chinesische Regierung ordnete die Schließung der Tesla-Factory in Schanghai an. Für das Unternehmen bedeutet dieser Schritt jetzt Verzögerungen in der Produktion des Model 3. Bis zum 9. Februar 2020 stehen die Bänder still, was Teslas Rentabilität im ersten Quartal 2020 beeinträchtigen könnte. Das Unternehmen hatte zuvor auf die Krise reagiert und Besitzern eines Elektroautos kostenloses Laden ermöglicht. So wollte man Menschen unterstützen, die sich aus den Epizentren des Coronavirus zurückzogen. Die Maßnahme gelte, „bis die Epidemie abgeklungen ist”, heißt es. „Wir hoffen, dass Sie in dieser außergewöhnlichen Zeit effizient Strom tanken und Ihr Auto bei Bedarf reibungslos nutzen können”.
Auch Apple und Facebook schränken ihre Dienstreisen ein. Apple musste zudem einen Retail Store in China schließen und geht sogar so weit, regelmäßig die Körpertemperaturen der Angestellten zu kontrollieren. Für Apple kommt das Coronavirus sehr ungelegen, sollten doch gerade die Produktionsraten für das iPhone 11 angehoben werden. Facebook geht außerdem gegen Fehlinformationen auf seiner Seite vor, indem man die Rankings potenziell falscher Meldungen nach unten setzt. Zum Coronavirus herrscht aktuell eine kognitive Dissonanz – während die Handlungen der chinesischen Regierung auf eine fürchterliche Epidemie schließen lassen, forderte die Krankheit bisher vergleichsweise wenige Todesopfer. So sterben jährlich beispielsweise mehr Menschen infolge von Hundeangriffen. Das Virus ist neu und noch nicht ausreichend erforscht, aber eben auch keine Killerkrankheit. Sollten Sie sich selbst ein Bild über das Virus machen wollen, empfehlen wir die englischsprachigen Seiten der Centers for Disease Control and Prevention und die Seiten des Robert Koch Instituts, um auf seriöse Daten zurückzugreifen.
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