"Deutschland sollte sich an nuklearer Abschreckung beteiligen"

  03 Februar 2020    Gelesen: 945
"Deutschland sollte sich an nuklearer Abschreckung beteiligen"

CDU-Politiker Johann Wadephul dringt auf eine Zusammenarbeit mit Frankreich bei Atomwaffen. Paris solle diese unter ein gemeinsames Kommando der EU oder der Nato stellen.

Der stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion, Johann Wadephul, hat für eine deutsch-französische Zusammenarbeit bei Atomwaffen plädiert. Der CDU-Politiker sagte dem "Tagesspiegel" mit Blick auf die französischen Atomwaffen: "Deutschland sollte bereit sein, sich mit eigenen Fähigkeiten und Mitteln an dieser nuklearen Abschreckung zu beteiligen." Im Gegenzug solle Frankreich diese Waffen unter ein gemeinsames Kommando der EU oder der Nato stellen, schlug Wadephul vor.

Nach Einschätzung des Fraktionsvizes könnte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron zu einem solchen Schritt bereit sein - weil "nationales Denken in dieser Welt die EU auf Dauer nicht sicherer" mache. Macron habe Deutschland mehrfach aufgefordert, mehr Europa zu wagen. Macron könnte nun selber zeigen, dass auch er dazu bereit sei, betonte der CDU-Politiker.

Wadephul bezeichnete es als "Realität", dass eine atomare Abschreckung gebraucht werde. Es sei "in deutschem Interesse, dass wir auf die nukleare Strategie Einfluss nehmen können, die uns schützt".

Deutschland lagert für die Nato zur nuklearen Abschreckung nach Expertenschätzung noch etwa 20 US-Atombomben. Für ihren Einsatz im Ernstfall hält die Bundeswehr "Tornado"-Kampfjets bereit.

Linke und Grüne setzen sich für den Abzug der auf dem rheinland-pfälzischen Fliegerhorst Büchel stationierten Atomwaffen ein. Im Bundestagswahlkampf 2017 hatte sich aber auch der damalige SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz dafür starkgemacht und diese Forderung später wiederholt.

spiegel


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