Zweiter Todesfall außerhalb von Festland-China gemeldet

  04 Februar 2020    Gelesen: 626
  Zweiter Todesfall außerhalb von Festland-China gemeldet

In Hongkong ist ein 39-Jähriger an den Folgen des Coronavirus gestorben - er soll zuvor in die Krisenregion Wuhan gereist sein. Zugleich erreicht in China die Zahl der Neuinfektionen einen Rekordstand.

Die Maßnahmen sind bereits erheblich – aber trotzdem ist China weit davon entfernt, das neuartige Coronavirus unter Kontrolle zu bekommen. Im Gegenteil steigen die Infektionszahlen derzeit dramatisch. Wie die chinesische Gesundheitsbehörde mitteilte, gab es bis Dienstag 20.438 bestätigte Erkrankungen - 3225 neue Fälle im Vergleich zum Vortrag.

Die Zahl der Todesopfer stieg demnach um 64 auf 425. Es ist der bisher stärkste Anstieg von Infektionen und Todesfällen innerhalb eines Tages. An der Lungenkrankheit sind in Festland-China mittlerweile mehr Menschen gestorben als an der Sars-Pandemie vor 17 Jahren. Weltweit sind rund 180 Fälle in etwa zwei Dutzend Ländern bestätigt.

Am Dienstagvormittag (Ortszeit) meldeten zudem Medien in Hongkong einen weiteren Todesfall außerhalb von Festland-China. Dabei soll es sich laut Reuters um einen 39-Jährigen handeln, bei dem offenbar eine Vorerkrankung bekannt war. Nach Informationen der Nachrichtenagentur AP war der Mann zuvor in die Region Wuhan gereist, wo das Virus zuerst ausgebrochen war und auch die meisten Opfer gefordert hat.

In der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong gab es bisher 15 bekannte Infektionsfälle. Als Reaktion haben die Behörden zahlreiche Verbindungen zu Festland-China unterbrochen.

Der zuvor einzige bekannte Todesfall außerhalb Chinas wurde am Sonntag in den Philippinen verzeichnet. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation handelt es sich dabei um einen Chinesen aus Wuhan. In Deutschland ist das Virus bei zwölf Menschen nachgewiesen.

In einem eher ungewöhnlichen Schritt hat Chinas Führung "Fehler" im Umgang mit der Epidemie eingeräumt. Das berichtet die Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua.
Der Ständige Ausschuss des Politbüros der regierenden Kommunistischen Partei erklärte demnach am Montag, die Reaktion auf die Coronavirus-Epidemie habe "Fehler und Schwierigkeiten" beim nationalen Notfallmanagement offengelegt.

Die Lufthansa fliegt nicht mehr nach China, Maschinen aus Pakistan hingegen schon
Chinas Staatschef Xi Jinping sagte ebenfalls am Montag bei der Sitzung des Politbüros, eine Eindämmung der Coronavirus-Welle werde einen "direkten Einfluss" auf die wirtschaftliche und soziale Stabilität Chinas "und auch auf Chinas Öffnung" haben. Wegen der rasanten Ausbreitung des Erregers wächst in China die Wut auf die Behörden.

Auch die Reisebranche spürt die Auswirkungen der Krankheit. Die Lufthansa verlängerte ihren Flugstopp von und nach Festland-China. Die Airline sowie die Lufthansa-Gesellschaften Swiss und Austrian Airlines fliegen bis Ende Februar nicht nach Peking und Shanghai. Nanjing, Shenyang und Qingdao werden sogar bis Ende März nicht angeflogen. Im Gegensatz dazu nahm Pakistan die Flüge von und nach China wieder auf. Die Kontrollsysteme gegen das Virus seien in Pakistan effizient genug, hieß es.

In Japan werden derzeit Tausende Passagiere und Besatzungsmitglieder eines Kreuzfahrtschiffs auf das Virus hin untersuchen. Anlass ist der Fall eines 80-jährigen Mannes, der das Schiff am Samstag in Hongkong verlassen hatte und anschließend positiv auf den Erreger getestet worden war. Keiner der 2500 Passagiere und 1000 Mannschaftsmitglieder an Bord der "Diamond Princess", die in Tokios Nachbarstadt Yokohama vor Anker liegt, darf das Schiff verlassen, bis die Untersuchungen abgeschlossen sind. 

Tiere wie Krokodile, Schlangen und Füchse wurden auf dem Markt in Wuhan angeboten
China versucht weiterhin mit strengen Maßnahmen, die Atemwegserkrankung aufzuhalten: In Provinzen und Städten mit insgesamt mehr als 300 Millionen Einwohnern gilt jetzt eine Schutzmaskenpflicht. Vielerorts werden Masken daher knapp. Nach Angaben des Industrieministeriums versucht die Regierung, zusätzliche Masken aus Europa, Japan und den USA zu besorgen. Deutschland ist bereit, "nach Kräften zu helfen", wie ein Sprecher des Auswärtigen Amts in Berlin sagte.

Es wird vermutet, dass der Erreger der Lungenkrankheit auf einem Markt in der zentralchinesischen Elf-Millionen-Stadt von einem Wildtier auf den Menschen übergegangen ist. Auf dem mittlerweile geschlossenen Markt wurden außer Meeresfrüchten und Geflügel auch Tiere wie Krokodile, Schlangen und Füchse angeboten.

spiegel


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